Nein, ein "normales" Batman Comic ist "Maschinen" nicht. Wer Detektiv-Abenteuer und Action erwartet wird enttäuscht.

"Intelligente" Comics, bei denen die Geschichte nicht nur bloßes Beiwerk zur monatlichen Superhelden-Soap ist, findet man in Amerika selten. Doch als "The Dark Knight" (Der dunkle Ritter) bewies, dass auch Comics mit einem Schuss Anspruch zu verkaufen sind und einen neuen Markt eröffnen, bleib man natürlich beim DC-Verlag nicht untätig. Neben der Vertigo Linie (Sandman) bekam auch Batman ein Heft für "andere" Batman-Geschichten: Batman - Legends of the Dark Knight. Hier fanden die Autoren und Zeichner ein recht freies Feld, um ihre Version des Defektiven mit den spitzen Ohren zu zeigen.

"Engines" lautet der Originaltitel des Bandes "Maschinen", der im Carlsen-Comic-Verlag erschienen ist. Texter und Zeichner ist Ted McKeever, der gerade wegen seinem prägnanten Zeichenstil und den psychologischen Storys eine eingeschworene Fan-Gemeinde in den Staaten hat.

Eigentlicher (Anti?-)Held der Story ist ein namenloser Schlachter in einer namenlosen, unpersönlichen Stadt. Vom Vater geschmäht, von der Mutter nicht beachtet, versucht er das Leben so gut es geht zu ertragen. Einer der wenigen Dialoge des Albums verdeutlicht die Ziellosigkeit bedrückend klar und bedenklich bekannt: (Im Spirituosen-Laden) "Verzeihung. Wird mich diese (Whiskey) Marke besser kaputtmachen als die anderen?" - "Ich bediene hier nur Kumpel .. Und erteile keinen Rat."

Es folgt eine Fabel rund um Macht und Ohnmacht, die der Schlachter fühlt, als er mit einem Schwert mordend durch die Straßen zieht. Realität und deren Aufarbeitung; der Schlachter sieht Batman mal als Monster, mal als Retter und erkennt ihn schlußendlich als Menschen. Ein wichtiges Symbol ist das vergossene Blut, das die unmenschliche Stadt zum hirnlosen Monster werden läßt, gegen das Schlachter und Batman faast schon vereint kämpfen.

Ein wichtiger Punkt bei solchen textlastigen Storys ist die Übersetzung. Während man bei "normalen" Superhelden-Heften wie X-Men und ähnlichen getrost bei der Übersetzung Fünfe gerade sein lassen könnte, muß man hier andere Maßstäbe ansetzten. Und die kann der dafür Verantwortliche Uwe Anton nicht erfüllen.

Maschinen ist und bleibt trotz der schwachen Übersetzung unbedingt lesenswert. Doch währen das Original mit einem - schwer zu übersetzenden - Wortspiel glänzt: "... the difference between nobody and no body", mutet die Übersetzung wie eine schnell erledigte Auftragsarbeit an: "... Den Unterschied zwischen Niemand und Niemand ...". Da fragt man sich doch, wo ist da der Unterschied? Besser wäre gewesen: "... Den Unterschied zwischen ein Niemand sein und niemand sein ...". Das ließe wenigstens, wenn auch fern vom Original, noch Platz zum Denken; oder nicht so schön aber näher am Sinn: "... Den Unterschied zwischen ein Niemand sein und ohne Körper sein ..." Schade!

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