Fantasy ist die doofe kleine Schwester der Science Fiction und keiner kann so dicke Titten malen wie Richard Corben. Und weil beides so gut zusammenpasst, hat Marvel daraus eine glücklicherweise sehr selbstironisch angelegte Geschichte gemacht. Es fängt aber ganz bekannt an. Der Autor Len Carson lebt seine omnipotenten Macht- und Sexfantasien in seinen „Starr“ Romanen aus, und die Massen lieben ihn dafür. Eines Tages gelangt der Schreiber selbt in die von ihm erdachte Welt. Es könnte die unnötige aktuelle Fortsetzung Corbens „Den“ Serie sein, aber es ist eine fantastisch unterhaltsame Abrechnung mit langweiligen Fantasy Klischees.

Klar ist Starr ein nackter Muskelberg und gerät schnell als versklavter Gladiator in die Arena. Aber der blonde Schönling ist ein Weichei, wenn es um Frauen geht und je härter ihn seine Angebetete rannimmt, desto dümmer wird Starr. Unseren Autor erwartet ein ganz anders Schicksal, der kommt nämlich als  Schwächling in Starrs Welt. Es wird also nix mit omnipotent und schon gar nichts mit Titten. Auch sprachlich ist diese Geschichte eher Gosse als heroisch. Eine dicke Schicht Zynismus liegt über allem und gerade das macht diesen Comic so besonders.

Es hätte lächerlich werden können, als starr nicht gegen den feuerspuckenden Drachen antreten will, weil er Angst um seine blonden Locken hat, aber das ist nur der passende Höhepunkt einer derb aufgebauten Charakterbeschreibung – die allerdings nur im Kontrast vor dem ohnehin eher eindimensionalen Fantasy-Einheitsbrei funktioniert.

Schade, dieser Comic ist zu gut für Deutschland. Er stößt Fantasy-Fans vor den Kopf, Corbens Bilder sind für viele zu grobklotzig und ein One-Shot hat in unserer Comic-Landschaft leider ohnehin keinen Platz. Wer Starr lesen will, muss zum amerikanischen Original greifen, aber das lohnt sich!

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