Wahre Helden, Selbstaufopferung und der Kampf der Unterdrückten – „The Red Star“ ist eine einzigartig prachtvoll erzählte Heldengeschichte. Das erinnert an Frank Millers „300“ ist aber eigentlich genau das Gegenteil.

Am Ende von Band 2 flogen die Helden an Bord des von den Rebellen übernommenen Wolkenbrüters „Konstantinov“ verfolgt von den Truppen Luftmarschalls Volkov durch ein Sprungtor ins Unbekannte. Sie wollen die Seelen ihrer Vorfahren aus der Geistersphäre zu befreien.

Das klingt nicht nur spannend, das ist es auch. Der aussichtslos erscheinende Kampf des Guten gegen das Böse bestimmt die hektisch erzählte erste Hälfte dieses Bandes. Hier wird der Mythos des wahren Helden episch zelebriert. Doch anders als im auch grafisch sehr reduziertem Meisterwerk „300“ werden hier durch Nebengeschichten das persönliche Schicksal inszeniert. Makita rebelliert weiter eigentlich gegen alles, Urik Antares ist der Held aber eigentlich ist Maya Antares die Zentralfigur. Und auch Kyuzo kämpft in der großen Schlacht seinen eigenen Kampf.

Die Bilder schaffen es, die Größe der Schiffe fast fühlbar zu zeigen. Computereffekte lassen das gegnerische Schiff im Nebel verwaschen wirken, Unschärfe deutet die Geschwindigkeit der einschlagenden Geschosse an. Obwohl auch dieser Band aus Splashpages zu bestehen scheint, hat man unglaublich viel zu lesen. Die großen Bilder quellen teilweise vor Text über und das Auge muss erst einmal die Bilder aufschlüsseln. Als Heft machen die Querformatigen Seiten sicher Spaß, lässt sich ein einzelnes Heft doch leicht beim Lesen drehen, in einem schweren Buch ist das etwas uneentspannter, sieht aber immer noch gut aus.

The Red Star will seine Geschichte ausgiebig erzählen, mit viel Gefühl und natürlich Pathos. „300“ macht ja genau das Gegenteil, reduzierte die Heldensaga auf seine Komponenten Einführung, Hinführung, Klimax und Epilog, ergeht sich „The Red Star“ in Einzelheiten und einer epischen Hintergrundgeschichte. Wo Miller in seiner Geschichte Gut und Böse nicht zuweist, macht Gosset das ganz klar. „The Red Star“ ist ein verdammt hart erzähltes Märchen, mit klar verteilten Rollen und einem Liebespärchen.

Die Schattenseiten sind die Vorstellung der Personen und die Infos am Ende des Bandes. Beim ersten scheint es Probleme bei der Produktion gegeben zu haben. Sinnlose Fragezeichen mitten im Text und ein fehlendes Satzende, das sieht aus, als wäre es einfach übersehen worden – Schade. Die Notizen am Ende des Bandes begeistern mit vielen Skizzen, enttäuschen aber durch scheinbar wörtlich übersetzte Passagen wie „Unter den gegebenen Umständen war ich damit zufrieden, sie wenigstens so sehr berücksichtigen zu können“ (hier stört das „sehr“) oder „Diese Methode ist bei Videospielen und in der Filmwelt längst Usus und ermöglicht üppige Produktionswerte“ (was sind „üppige Produktionswerte“?). Mit etwas Fantasie bergen die Texte keine Geheimnisse, aber gut übersetzt liest sich ganz anders.

Dieser Band endet mit dem Erreichen der Festung der Seelen, es muss also weitergehen. In Amerika ist man gerade bei Heft 3 des nächsten Handlungsstranges. Wir müssen also noch etwas auf die Fortsetzung warten.

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