Fantasy Geschichten hatten es vor fünf Jahren nicht so leicht. Carlsens Genre-Magazin „Magic-Attack“ wurde gerade eingestellt und der Verlag trennte sich von vielen gerade eingekauften Serien des französischen Comicverlages Soleil, der mit fantastischen Titel ein gutes Händchen hat. In diesen letzten Zuckungen des Fantasy-Booms kam der erste Band der Serie „Abersen“ heraus. Zwar gibt es auch hier gut gebaute Damen, aber hier sind die irgendwie nicht so richtig am Leben, wäre mit dem großen Lock quer durch den Kopf auch nicht ganz so leicht. So richtig typische Schwertaction ab es nicht, dafür eine unbekannte Welt und keine Story. Die Zeichnungen waren gut, aber das ist bei eigentlich allen Titeln von Soleil so – warum dann Abersen lesen? Das dachten sich auch viele Comic-Fans in Deutschland, und so wurde die auf vier Alben angelegte Geschichte bei Carlsen nach dem zweiten Band eingestellt.

Eigentlich schade, denn Band zwei fing an, eine interessante Geschichte zu erzählen. Die verlorenen Helden aus Band eins erleben mit, wie eine außerirdische Art einen Planeten langsam übernimmt.

Die paar begeisterten Leser waren dem großen Hamburger Carlsen Verlag zu wenig, so wurde die Serie eingestellt und lag fünf Jahre auf Eis bis da ein kleiner Haufen Comic-Fans mit einem verwegenen Gedanken kam. Die wollten in Eigenregie abgebrochene Serien einfach fortsetzten. Hört sich einfach an, ist es aber nicht. Glücklicherweise haben die Menschen beim Finix benannten Verlag zu viel Freizeit, mitfühlende Familien und wohl auch etwas Geld und einigen Sachverstand. Wie bei den anderen Finix-Titeln versucht man, das Format der Serien bei zu behalten, damit sich die neuen Bände nahtlos in die Sammlung einreihen lassen. Klasse Idee, der Erfolg gibt ihnen recht und die zuvor enttäuschten Fans bedanken sich.

Abersen 3 gehört zu den aus der Asche heraus wiederbelebten Serien. Im dritten Band begleiten wir Leser die Helden bei ihrem Weg durch die bedrohte Welt der blauen Bären, die sich der Gefahr nicht so richtig bewusst sind. Überall passiert was, aber es gibt keinen roten Faden. N'Guessan nimmt sein Publikum mit auf eine Reise von der wir nur vermuten können, dass es nach Band vier ein rundes Ende geben wird. Das ist eine spannende Sache, für den deutschen Comic-Fan aber ungewohnt – und watt dä Baur ned kännd, frid da ned (Unbekannte Speisen nimmt der Agrarökonom nicht zu sich).

Soll man diese Serie nun bewerben? Da wird es paradox. Bis zur Wiederbelebung der Serie durch Finix lagen die alten Carlsen-Alben wie Blei in den Läden und waren einfach verlorenes Kapital. Nun, wo Finix die beiden letzten Bände zügig veröffentlicht gibt es wieder Interesse an der Serie und die Preise für die alten Comics steigen enorm an. Wer die beiden ersten Bände nicht hat – Pech gehabt. Bei preisen von über € 20,00 macht es fast keinen Sinn, sich bei Ebay um die paar verfügbaren Alben zu bemühen. Warum werden plötzlich Ladenhüter zu gesuchten Raritäten? Wenn wenigstens die Leute bei Finix von dieser Entwicklung etwas hätten – haben sie aber nicht. Statt dessen müssen sie enttäuschten Neulesern erklären, das eine Neuauflage der Carlsen-Alben verlagstechnisch einfach keinen Sinn macht, denn hundert des Zahlens willige Neuleser finanzieren keine Neuauflage. Das ist hart, aber es ist eben so. da werden die Preise bei Ebay für Band eins und zwei also noch eine ganze Zeit lang recht hoch bleiben und eine besondere Serie einen ganz besonderen Platz in den Sammlungen der glücklichen Besitzer haben.

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