Dieser Comic ist fantastisch! Leider sieht man es ihm von außen nicht an.

Wenn man dicke Verkäufe designen will ist es eine Notwendigkeit, große Namen auf dem Cover zu haben. Grant Morrison und Frank Quitely sind große und gute Namen, daran kann man keine negative Kritik aufhängen. Es ist Chip Kidd der stört. Der ist Designer und für die Typo dieses Cover verantwortlich. Über seine Arbeit gibt es dicke Bücher voller wirklich toller und abwechslungsreicher Arbeiten. Zudem soll er ein amüsanter Redner sein, der gerne über seine Auftraggeber und seine Wege, diese zu manipulieren, aus dem Nähkästchen plaudert. Der Comic-Fan kennt ihn seit dem von ihm neu designten Covern der "Sin City" Bände. Die waren vorher schon nicht schlecht, danach hatten sie aber ein Cover des viel gelobten Top-Designers und waren so auch für das gehobene Comic-Publikum ein lohnenswerter Kauf.

Nun steht es auch in Amerika um den Comic nicht besonders gut, da müssen eben ein paar Gedanken mehr an das Marketing verschwendet werden. Da reicht es nicht mehr, den Haupt-Charakter eines Verlages mal eben sterben zu lassen oder eine alle Serien monatelang beschäftigendes weltverschlingendes Übel auf die Leser und die Geldbeutel loszulassen. Heute brauchen wir einen über die Grenzen des eigenen Mediums bekannten Namen, um am Markt bestehen zu können. Und nun schauen wir auf die Konzepte, die in diesem Comic zusammenkommen:

Zuerst wäre da die Neuerfindung des Charakters. Das nennt sich bei Marvel Ultimate und soll dem Neuleser den Einstieg erleichtern, da auf die über Jahrzehnte gewachsene Geschichte hinter den Geschichten weitestgehend verzichtet wird.

Als zweites ein gutes Team. Mit Morrison und Quitely ist das gelungen, dazu später mehr.

Als drittes der Top-Designer für das Cover, das aber echt langweilig geworden ist. Klar ist Retro schick und weniger mehr, aber hier funktioniert das einfach nicht.

Genug der mal wieder ausgeuferten Kritik an den Unumgänglichkeiten des Markts und hin zum eigentlichen Comic. Der begeistert! Die Seiten sind übersichtlich, die Farben bunt und mit vielen Verläufen wird Räumlichkeit angedeutet.

Quitely zeigt zu Beginn seinen kastenförmigen Superman, den wir schon aus "JLA: Erde 2" kennen. Das ändert sich im zweiten Teil des Heftes. Hier sieht der Stählerne wesentlich jugendlicher aus und hat auch nicht mehr das gewaltige Kinn, das an die neuen Zeichentrickfilme erinnert.

Was besonders Spaß macht, ist wie die Geschichte erzählt ist. Klar ist Lex Luthor der Oberbösewicht, aber warum ergibt er sich mit einem überlegenden Lächeln der Polizei? Nach dem unser Held eine Raumschiff in der Sonnencorona gerettet hat, rettet er schnell noch einen kleinen schwarzen Jungen (wie politisch korrekt muss man in den USA sein?), einen alten Mann und dann rettet er noch seinem Alter Ego den Job beim Planet. „Wo zum Henker haben sie gesteckt? - Ich habe mich gesonnt.“. Dieser Witz setzt sich auf allen Ebenen, mit denen ein Comic erzählen kann, fort. In Supermans Festung der Einsamkeit wirkt der Trophähenraum zuerst, als habe er eine zweifarbige Seitenwand, bis man darin den seitenfüllenden Schiffsrumpf erkennt.

Das Setting ist bei Olsens Kleidern mit den großkarierten Socken sehr altmodisch, bei den aus den fliegenden Straßenbahnen herunterfallenden Auspuffanlagen retro-futuristisch.

Die Story: Nach dem Durchflug der Sonnencorona ist Superman stärker, aber sein Körper verbrennt innerlich. Seine Tage sind also gezählt und dann ist da noch Lois Geburtstag. Mehr wird nicht verraten – selber lesen, es lohnt sich!

Einen kleinen Hinweis auf eine unnötige Fußnote in diesem sonst so schönen Band: Beim Übergang zwischen den Originalheften steht ein völlig überflüssiges und überhaupt nicht ins Bild und Gesamtdesign passendes „Gleich geht es weiter!“ - als wenn man das nicht sofort sehen würde.

Noch ein Hinweis: Das Erlangen Variant Cover aus der Feder Neal Adams wirkt dynamischer. Das Motiv taucht unten links auf der letzten Innenseite des Comics auf.

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