Wow – Frank Miller! Eben noch in den Kinos und jetzt wieder als Comicautor eines – noch mal wow – von Jim Lee gezeichneten Batman-Comics! Da muss man als Superhelden-Fan erst mal wieder Luft holen. Miller hat mit „Sin City“ Comic-Film- und mit der Batman-Story „The Dark Knight Returns“ Comic-Geschichte geschrieben.

Und Jim Lee – der Grafik-Revoluzer bei Marvel, der den X-Men wieder zu ansehnlichem Ruhm verhalf und erst letztlich für seinen Batman-Run „Hush“ Lorbeeren noch und nöcher verliehen bekam. Ein Lobgesang, in den die Parnass nicht mit einstimmte. Aber Lee ist ein unglaublich netter Kerl und hübsche Mädchen zeichnet er auch – was in diesem Comic in einer seitenlang gezeigten Vicky Vale in Unterwäsche zelebriert wird. Aber Lee sagte in einem Interview sinngemäß: „Würde ich alle zwei Tage eine Seite fertig machen, hätte ich ein leichtes Leben, aber ich mache erst mal zwei Wochen Urlaub, überlege mir dann eine Woche wie ich anfange und muss mich dann beeilen“. Das merkt man vor allem an seinen Autos. Bei denen stimmt aber auch wirklich gar nichts. Mal sind die Vorderreifen der Limousine unter dem Kotflügel verborgen, mal schließen sie sehr modern genau mit dem bei weitem nicht so ausladendem Kotflügel ab – oder beim Batmobil: Der im Bild weiter hinten liegende Kotflügel ist größer als der weiter vorn im Bild zu sehende. Da macht sich die Zeitnot bemerkbar. Und dieser Eindruck zieht sich durch beide hier gezeigten Originalhefte. Aber Lee sieht schlecht immer noch besser als viele Andere aus.

Miller ist Miller, und kann auch bei einem neuen Batman nicht aus seiner Haut. In Sin City reduzierte er seine Charaktere absichtlich und die beiden ersten Teile dieser Story scheinen ähnlich angelegt zu sein. Batman als aggressiver Rächer und Robin als selbstsicherer aber durch den Tod seiner Eltern verstörter Junge. In Sin City funktionieren die seitenlangen Darstellungen des Selbstzweifels seiner Akteure, hier erwartet man das nicht und es funktioniert ebenso wenig, wie Lees Hommage an Millers strengen Seiteaufbau in „The Dark Knight Returns“.

Okay, Miller setzt den Anfang für eine emotionale Reifung beider Helden – da muss man vielleicht etwas gröber werden, als das für sich alleine genommen gut aussieht – warten wir es ab.

Sehenswert ist das Format. Für immerhin sechs Euro bekommt der Leser einen geklebten Kartoneinband mit partieller Lackierung, die den durch die Nacht schwingenden Batman hervorhebt – sieht einfach nur gut aus!

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