Elektra ist eine Auftragsmöderin – einer der Besten. Das Comic beginnt wie der Film „Elektra“, ein Mann erwartet seinen Tod durch die Mörderin im hautengen roten Dress. Dann ist es vorbei – und es ist erst der Beginn. „Erbarmungslos“ spielt mit der Zeit wie ein asiatischer Film, nur durchdachter. Nicht verwirrendes Herumgehoppse damit der eher belanglose Streifen etwas an Tiefe gewinnt, sondern überraschend und entlarvend. So sieht man im Laufe der 148 Seiten einige Szenen aus verschiedenen Perspektiven.

Es geht um einen afrikanischen Bananenstaat. Korrupte Regierende lassen ein geschundenes Volk ausbluten und suhlen sich gleichzeitig in protzendem Reichtum. Und weil Elektra auch ein großes Herz hat, fließt nicht nur das Blut der eigentlich auserwählten Opfer.

Es ist lesenswert, wie die Story erzählt wird. Auch die Bilder von Sean Chen sind schön. Immer wieder blinzelt der klare und dennoch elegante Strich Barry Windsor Smiths durch. Das ist kein Wunder. Zu Vailant-Zeiten sollen beide dort intensiv zusammengearbeitet haben. Leider sind sie auch etwas steril und immer wieder voller kleiner Fehler, die den Schüler klar vom Meister abgrenzen.

Gewalt gibt es genug. Ein nützlicher abgetrennter Schädel ist nicht das einzige blutige Schmankerl dieses Comics. Auch der feiste afrikanische Vizepräsident im sado/maso Lederoutfit ist schon irgendwie herzerweichend. Vor allem die drei Cover von Sienkiewicz erinnern an „Elektra Assasin“, ihr Beginn als ernstzunehmende Superheldenfigur. „Erbarmungslos“ hat weder bei den Zeichnungen, noch bei der Story diese Klasse, ist aber deutlich über dem Durchschnitt.

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