Okay, es ist schwer, alle Wochen ein neues Meisterwerk mit Superhelden zu erschaffen. Aber bei der Masse an Comics in Amerika gelingt es dann doch immer mal wieder.

„Spider-Man / Octopus – Das Erste Jahr“ macht grafisch und beim Storytelling Laune. Haare Andrews klaut bei allen guten Vorbildern und entwickelt ihren Stil über die fünf Hefte von leicht freakig ganz nahe an Tim Sale bis nur noch freakig. Zwischendrin gibt es abstrakt/popige Sequenzen in McDaniel Härte. Die Seitenaufteilung ist dagegen sehr konservativ. 3 x 2 gleichgroße Panels mit klaren Abgrenzungen oder ähnlich klare Schemata bestimmen die Seiten. Das gibt genug Ruhe, um die dann doch etwas anderen Zeichnungen genießen zu können. Und dieses feste Raster wird an der richtigen Stelle dann auch aufgebrochen. Nicht zu oft, und deswegen effektiv.

Auch die Geschichte ist nicht nur Superhelden-Klischee. Natürlich braucht jede moderne Geschichte rund um die Helden in Unterhosen einen Touch grobmotorisch zusammengeklauter Psychologie, aber warum nimmt man das diesem Comic nicht krumm?

Klar, das liegt natürlich an den Bildern – wenn sie einem gefallen. Dann ist es, wie mit ganz alten Storyelementen neu umgegangen wird. So nimmt Doc Oc Spidey (wie nennt man eigentlich das Ding, das der Wandkrabbler gerne seinen Feinden anheftet?) – eben genau das Teil, baut es nach und verwendet es gegen den guten Peter Parker.

Dann ist da das missverstandene und gehänselte Genie. Gehänselt wurden viele Superhelden-Fans schon einmal, und Genie wäre man ja auch noch gerne gewesen – vielleicht deswegen diese latente Vorleibe für verrückte Wissenschaftler in so vielen Comic-Leser mit Superhelden-Faible? Und dann ist da ja noch die gutaussehende junge Frau, die den Doctor trotz seines verbauten Körpers liebt. Ein weiterer Punkt auf der „Wollt ich auch schon immer mal haben“ Liste.

Es ist immer wieder schwierig, bei einer so lange schon bestehenden Serie die heutzutage verlangten tiefer gehenden Entstehungsgeschichten der alten Gegner nachzuliefern. Mit altbewährten Mitteln und frischer Grafik wird das in diesem Fall gut gemacht. Von allem nicht zu viel und von allem etwas. Was man natürlich nicht machen sollte: alle Geschichten mit Doc Oc raussuchen, die einen völlig anderen Otto Octavius zeigten. Man denkt auch bei James Bond Filmen möglichst nicht zu viel.

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