Achtung, hier kommt eine völlig neue Catwoman. Doch es ist keine Elseworld-Story, sondern spielt im "normalen" DC-Universum. Selina Kyle ist tot – so glauben jedenfalls alle in Gotham. Und Catwoman ist auch nicht wieder aufgetauch – was ein Wunder. Doch die hüpsche Diebin treibt sich in Marokko rum. Das geht so lange gut, bis ihr Geld knapp wird. Und das passiert gleich zu Beginn dieses Abenteuers. Selina geht also zurück in die Stadt des dunklen Ritters und macht sich erst einmal über ihre Reserven her. Um ihre finanzielle Situation zu verbessern, sucht sie nach einer lukrativen Beschäftigung. Die bietet sich in der Dauerprostituierten eines Drogenhändlers an - früher hätte man etwas freundlicher "Konkubine" gesagt. Der Dealer will mit einer Menge Schwarzgeld der Mafia Drogen kaufen. Den bösen Buben ihr sauer erarbeitetes Geld wegnehmen geht für Ms Kyle voll in Ordnung, und so stellt sie ihr Team zusammen. Neben dem alten Pfandleiher ist noch ihr alter Geliebter Stark dabei. Den hat sie beim letzten Coup nicht ganz ladylike hängen lassen. Kein Wunder also, dass er die ganze Geschichte über misstrauisch ist aber auch immer noch verliebt, was ihn irgendwie stört. Er entwickelt sich eine Story im Stil von Krimis á là "Der große Postraub" oder "Oceans 11". Alles läuft glatt, bis es total in die Hose geht. Dabei zieht Selina kein einziges Mal ihr Kostüm an und kein anderer Superheld lässt sich blicken. Angenehm anders also, und trotz des Superheldenverlages auch für überzeugte Superheldenverächter zu empfehlen.

Die Zeichnungen im Retro-Design ganz nahe an Klassikern wie Frank Robins oder Milton Caniff sind besonders. Grobe Striche, keinerlei filigrane Details, statt dessen genau das, was erzählt werden muss. Schatten im Cellshading-Stil und großformatige Panels modernisieren den Stil gekonnt und schaffen so eine zu der Story passende Stimmung. Grob, kantig und düster, Zeichnungen und Geschichte sprechen eine Sprache.

Hier erleben wir ein interessantes Experiment mit, denn die Superheldenfans werden etwas verstört sein, während der Alben-Fan dieses Comic erst gar nicht wahrnehmen wird, steht doch "Catwoman" drauf und impliziert vermeintlich belanglose Superheldenkost. Aber die Freunde der Latex-Unterhosen sind meist experimentierfreudiger als gedacht, da müssen nun nur noch die zumeist älteren Anderen auf dieses schöne Stück Nicht-Superhelden-Story aufmerksam gemacht werden. Es lohnt sich.

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