Komplexe Konzepte in spannenden Action-Storys? Human Target zeigt, wie das geht. Speed hat die vierteilige Mini-Serie aus dem DC Verlag als Trade auf Deutsch herausgebracht.

Dass die ewig gleichen Superhelden-Geschichten schon lange keinen mehr hinter dem Ofen hervorholen, das haben die großen Verlage in Amerika eingesehen. Ihre Antwort darauf war zum Beispiel die Marvel Knights Reihe oder das schon länger etablierte Vertigo Label bei DC. Obwohl nicht alles Gold ist, was unter den neuen Labels auf den Markt kommt, ist aber hier eher mal etwas Interessantes zu finden, als bei den "normalen" Serien.

Human Target war so ein Glücksgriff. Exzellente Bilder und packende Story mit viel Action – das passt gut und mach vor allem Spaß. Das Format der Mini-Serie hat da entscheidende Vorteile: Keine unnötigen Verlängerungen, damit das nächste Heft auch noch gekauft wird, einen überschaubaren Rahmen der eine zügige Entwicklung der Geschichte fast erzwingt aber genug Zeit für eine ordentliche Story bietet. All das bietet Humnan Target. Hinter der ganzen Action steht die alte Frage "Wer bin ich?"

Human Target ist eine Art Leibwächter, der vorübergehend die Identität seines Klienten annimmt, um gefährliche Situationen für den Kunden zu überstehen. Im ersten Fall dieses Heftes ist es ein schwarzer Pfarrer, der sich in seiner Gemeinde mit den Drogenbossen angelegt hat. Das macht ich natürlich zur Zielscheibe. Während eines Gottesdienstes wollen die Gangster dann dem Gottesmann den Gar aus machen, aber statt des Predigers haben sie es mit dem kampferprobten Human Target alias Christopher Chance zu tun. Die davon nichts ahnende Gemeinde ist von dem Vorbild des wehrhaften Pfarrers so angetan, dass sie selbst auch nicht untätig bleiben, und die Gangster in die Flucht schlagen.

Eigentlich Zeit für das Happy End. Doch hier fängt die Geschichte erst an. Christopher möchte sich eigentlich zur Ruhe setzten. In seinem leben hat er sich viele Feinde gemacht, er ist langsam alt geworden und hat keine Geldsorgen. Sein Schüler Tom McFadden soll seinen Platz einnehmen. Doch Tom kommt mit dem Leben in der Haut Anderer nicht so richtig klar. Wer ist er eigentlich, und wer ist Christopher Chance? Vor allem Toms Familie leidet unter diesem Zustand. Tom kommt nicht mehr nach Hause, erscheint aber in der Gestalt des schwarze Pfarrers und erklärt seiner Frau, das er lieber in dieser Rolle weiterleben möchte. Auch Christopher hat Probleme: Ihn verbindet eine Hassliebe zu einer Mörderin, die auf ihn angesetzt ist. Derweil wird Tomm immer seltsamer, und auch der echte Pfarrer hat ein dunkles Geheimnis, welhes auch Tom belastet. Tom nimmt auch zwischenzeitlich Christophers Rolle ein, nur um dem echten Human Target ungewollt die eigenen Probleme vor Augen zu führen.

So stellen sich die "Guten" als Menschen mit Problemen und Schattenseiten dar. Doch was machen die "Bösen"? Der Boss der Gäng bemerkt plötzlich seine Schuld und hat nun damit zu kämpfen, ein Auftritt in einer Fernsehshow könnte für ihn der Ausweg aus seinem derzeitigen Leben sein. Und die gedungene Mörderin führt ein Doppelleben, denn wenn sie nicht gerade mordet ist sie die nette Frau von Nebenan, Mutter und Hausfrau. Es endet mit einem Finale in der Kirche, vielen Kugeln und nachdenklichen und/oder toten Protagonisten.

Der teils nicht einfachen Story setzten Biukovics Bilder die Krone auf. Während die Personen an einen auf das Wesentliche (und Gute) eines Byrne erinnern, haben die Hintergründe und Bildaufteilungen diesen eigenartigen Vertigo-Stil. Kein zwanghaft durchgesetzter Hausstil wie zum Beispiel bei einigen Image-Titeln, aber dieses etwas. Detail wenn passend, mal konservativer Seitenaufbau bei ruhigen Passagen, mal eingeblendete Fernsehbilder à la Dark Knight. Gewalt und Blut sind exakt platzierte Stilmittel ohne Aufgesetzt zu wirken. Die Fläche wird hier durch sanfte Verläufe ersetzt, aber nicht im verschwenderischen Image-Stil. Hier ist das Ganze etwas zarter, obwohl die Farben popig sind. Kurz und Gut: Anschauen!

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