Japan - hart sprechende Krieger, demütige kleine Frauen - exotic pur. Oder überfüllte U-Bahnen, Freizeit als Fremdwort und Mangas. Nächstes Klischee: Mangas - Speedlines, große Kulleraugen und Action. Muss auch nicht stimmen, wir haben ja schon eine Vielzahl an Mangas besprochen und eine große Palette an Mangas erlebt. Ghost in a Shell ist nicht zuletzt durch den Anime (Film) bei uns bekannt geworden und zählt zu den Großen des Genres.

Ist es nicht seltsam, wie die Science-Fiction-Geschichten von der Realität eingeholt werden? Wenn man sich den Film Blade Runner anschaut und anschließend mal durch ein Großstadt fährt, dem werden die Video-Wände und die vielen asiatischen Zeichen am Kiosk bekannt vorkommen. In einer ähnlichen Welt ist Ghost in a Shell angesiedelt. Riesige Wohnkomplexe recken sich in den Himmel und Kampfpanzer werden über implantierte Anschlüsse gelenkt. Da Science-Fiction aber immer nur die akute menschliche Situation abbilden, fehlen Gefühle und Verbrechen selten in den Zukunftsgeschichten. Major Kusanagi ist Teil einer nicht näher beschrieben Polizei oder Militär-Einheit und nebenbei eine hübsche Frau? Das letztere ist nicht so sicher, da ihr Körper fast komplett aus mechanischen Komponenten besteht. Die Verbrecher, die ihr Team jagt, sind eng mit der Regierung verwoben und die gesamte Geschichte ist beim ersten Durchlesen nicht leicht zu erschließen.

Die zwischenmenschlichen Verflechtungen, sowie die Verbindungen zwischen organisierter Kriminalität und den verschiedenen Behörden ist undurchsichtig und verwirrend. Aber das ist ein Bestandteil des Flairs, den diese Serie erzeugt. Ein weiterer Bestandteil ist die dichte und fast mikroskopisch detaillierte Darstellung der Technik. Die Bilder der Kampf-Motorräder wirken besonders in den vorherrschenden schwarz/weiß Passagen auf den ersten Blick willkürlich. Erst der zweite Blick enthüllt die Tiefe der gezeichneten Welt. Die Anschlüsse befinden sich an sinnvollen Stellen und für die Story wirklich unwichtige Kleinigkeiten wie Auspuffrohre oder Tankstutzen machen dort wo sie sind Sinn.

Die dreibändige Serie erzählt keine homogene Geschichte. Ghost in a Shell verändert sich von Kapitel zu Kapitel. Es fängt als Cyber-Punk Thriller an. Wer sich nicht mit Computern auskennt, wird nur die Hälfte der Geschichte verstehen. Dabei ist aber immer ein hoher Anteil an Funny-Elementen in Shirows Geschichte. Die Hauptpersonen kommen in verfängliche Situationen, machen Fehler und werden von den Kollegen geneckt. Im nächsten Paneel wird es dann sofort blutig. Diese Mischung ist etwas gewöhnungsbedürftig. Zum Schluss ändert sich der Charakter der Story zum eher metaphysischen Gedankenspiel "Was macht den Menschen aus". Eine sehr philosophische Frage, die hier nicht gerade massentauglich behandelt wird.

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