Nicht jeder denkt beim Heyne sofort an Comics, aber der Münchner Verlag hatte und hat mit Titeln wie „Barbarella“, „Per Anhalter ...“, „Fritz the Cat“ oder „Werner“ einige sehr bekannte Titel im Programm. Nun also neben den Romanen des Vielschreibers Stephan King auch den vielgelobten Comic zu seiner aktuellen Reihe „Der dunkle Turm“. Kann der Comic halten, was der Name King verspricht?

Ein Western vom als Horror-Papst bekannten Stephen King – das klingt ja spannend. Ist es, auch wenn man die Geschichte durchaus weniger interessant aber mit gleicher Berechtigung als Thriller in postapokalyptischem Setting mit Mystery- und Horror-Elementen betiteln könnte. Aber King kanns halt, egal ob Marketing oder spannende Geschichten schreiben.

Es geht um Roland Deschain, ein ungestümer Jüngling mit einem mächtigen aber scheinbar bei den mächtig Bösen in Ungnade gefallenem Vater. Die Welt erinnert sich nur noch schwach an Technik wie Pumpen und Panzer, dafür aber mit viel Magie und Hellseherei. Die Guten scheinen der Bund zu sein, und die kämpfen gegen den Scharlachroten König. Der sieht irgendwie wie das Monster aus ES aus.

Der Plot ist nicht neu, die Quentchen Sex machen ihn auch nicht revolutionär, aber dennoch ist der Comic einfach klasse. Warum?

Das liegt zuerst an den Bilder von Jae Lee und besonders an den Farben von Richard Isanove. Lees Zeichnungen sind seit seinem Namor-Run feiner geworden, was man schon bei den 1999 mit dem Eisner Award geadelten „Inhumans“ von ihm sehen konnte. Geblieben sind seine großen Räume. Filmisch wechselt er von der Totalen, die oft Personengruppen im Gegenlicht zeigen und so wie Szenen aus einem Schattenspiel wirken ins Detail. Hier sieht man in den lang gezogenen Panels einzelne Gesichter, die mit ihrem Einzelheiten das nötige Gegengewicht zur weiten Leere bieten. In die Flächen zaubert Isanove wunderbare Verläufe, neblige Landschaften und plastische Gesichter.

Doch wichtiger ist die Art, wie der Comic erzählt wird. Wie in vielen Filmen begleitet ein Sprecher aus dem Off die gezeigten Bilder/Begebenheiten mit Hintergrundinformationen. Das macht die Geschichte langsam die dennoch immer wieder gekonnt auf Spannungsspitzen zusteuert. Grenzwertig wir es, als der Autor Robin Furth das bekannte Böser wird von gutem bedroht, der wird dann von einem Bösen bedroht, der wird von einem weiteren Guten bedroht usw. Obwohl die Idee reichlich abgedroschen ist, funktioniert sie hier dennoch ganz gut.

Die Ruhe der Erzählung zusammen mit den meist Hintergrund losen Bildern erzeugen ein einzigartiges Gefühl, das diesen Comic auszeichnet.

Als Zusatzmaterial gibt es auf 44 Seiten alle Cover der Einzelhefte und deren Neuauflagen und etliche Skizzen von Jae Lee. Leider fehlen die Zusätzlichen Texte aus den amerikanischen Heften, die diesen Comic noch fester mit der Welt des Dunklen Turms verweben sollen.

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