Piraten sind harte Männer mit auf unbekannten Inseln vergrabenen Schätzen. Auf jeden Fall bedeuten Piratengeschichten jede Menge Abenteuer auf hoher See mit dem Geruch von Schießpulver und dem Klang scharfer Klingen.

Aber dieser Comic erscheint bei Reprodukt, und die bringen selten Vorhersehbares. So auch „Isaak der Pirat“. Ja, es wird im Laufe der Geschichte so ziemlich jedes Piratenklischee bedient, aber Isaak ist mehr Mensch, als die bekannten Säbelschwinger, die wir aus den bunten Filmchen aus der Flimmerkiste kennen, und auch mit Captain Terror oder dem roten Korsar hat unser Held nicht viel zu tun.

Isaak ist ein Zeichner. Er lebt mehr schlecht als recht auf dem Festland. Es ist seine hübsche Frau, die ihn immer wieder auf dem Boden der wirtschaftlichen Realität zurück holt. Aber das Schicksal ist launisch und so lässt sich unser Zeichner mehr oder weniger freiwillig zu einer Fahrt auf hoher See überreden.

Während Isaak also Seebären bei der harten Arbeit zeichnet und schönen Damen in einsamen Kolonien schöne Blicke macht, kämpft seine Frau ums Überleben. Sie muss umziehen, nimmt aber alle Arbeiten ihres geliebten Isaak mit. Später findet sie eine gut bezahlte Arbeit und einen Vereherer.

Wer jetzt Lust auf diese Geschichte bekommen hat, sollte sich nicht von den groben Zeichnungen verschrecken lassen. Natürlich sind die Bilder hässlich, die Anatomie stimmt eigentlich nie und Sätze wie „Das kann meine fünfjährige Tochter besser“ wird man sicher auch immer wieder als Vor-Urteil über diesen Comic zu hören bekommen. Aber anstatt den Schwerpunkt auf schöne Bilder zu legen, hat der Zeichner hier seine Kraft in das erzählen mit Bildern gesteckt. Und deswegen wirkt der Abschied von den verwundeten Piratenbrüdern doppelt schwer, als der abenteuerlustige Kapitän zu neuen Ufern aufbricht. Einem Unterfangen, das nur die kräftigsten Seemänner überleben werden. Und Isaak soll alles mit seinen Bilder festhalten.

Menschliche Piraten, eine treue Frau und ein aus dem Leben gegriffener Mann voller Lust auf das Unbekannte und keiner Lust auf Verantwortung – das hätte man von einem Piratencomic nicht erwartet. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit an die harschen Bilder können auch die ihr Potential entfalten und erzählen mit dem Text eine ungewöhnliche und dennoch abenteuerliche Geschichte.

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