Seit Dan Brown sind Verschwörungsgeschichten in und um den Vatikan ja ganz groß in Mode.Egal ob Buch oder Kino – sicher gibt es bald blutige Kreuze als Spielbeilage zu Cheesburgern.

Bei Carlsen heißt das „die Offenbarung“ und ist die Übersetzung der Miniserie „Revelations“ aus der Feder von Paul Jenkins und bebildert von Humberto Ramos. Der hatte ja mit „Crimson“ schon das aktuelle Vampir-Genre mit Graffitti-Style aufgepeppt und sich dann dem freundlichen Nachbarn Peter Parker angenommen – jetzt also Mord und Mysterie mit klerikalem Anstrich.

Charlie Northern ist ein ehemaliger Kirchenchorsängerknabe, solo und extrem verbittert. Jede Zigarette begrüßt er mit „Miststück“ - und er raucht eine Menge davon. Seine zynischen Bemerkungen verspritzt er beim Scotland Yard bis er nach Rom versetzt wird. Ein Freund aus alten Gesangszeiten holt ihn in den Vatikan, um den Tod des gemeinsamen Ziehvaters zu ergründen. Dabei stößte er auf eine alte Medaille, einen wütenden Chefkatholiken und seine große Liebe mit den großen Dingern.

Moment – mitten in einer Ermittlung schmeißt sich die dralle Blondiene an den Kommisar? Das bedeutet doch sonst richtig Ärger und noch mehr Tote. Außer diesem Klischee gibt es noch die tattagreisigen Kirchenbediensteten, die schon erwähnte Verschwörung und auf die Erkenntnis, das alles dann doch anders kommt, als der Autor es dem Leser zuerst Glauben gemacht hat. Und was hat es mit der alten Medaille auf sich? Die wird zwar noch mal gezeigt, und am Ende macht sie auch einen Sinn, aber dieses dramaturgische Detail wird nicht aufgelöst – eher untypisch für einen so traditionell erzählten Thriller.

Wer überzeichnete Klischees mag, wird hier bestens unterhalten. Leider ist der Comic in seiner Bildersprache bei weitem nicht so eindeutig wie die Geschichte. Ramos ist halt poppig, und das trifft das Klischee nicht ganz. Und er ist zu jugendlich. Das fällt auf, wenn sich der abgestumpfte Zyniker die Haare im „pubertierender-Jüngling-glotz-in tiefen-Ausschnitt“ Manier glotzt. Und die Regenszenen sind wunderbar düster, aber zu unübersichtlich. Da wirken die Rahmen, die den Blick durch die vielen Regentropfen auf die wichtigen Bilddetails lenken sollen, wie eine nachträgliche Entschuldigung.

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