Die Serie Aria ist fantastisch. Lebendige Geschichten voller Überraschungen und unaufdringlicher Moral. Unterhaltend und immer wieder mit Gedanken, die es sich zu machen lohnt.

Der 24. Band der Reihe macht da keinen Unterschied. Da wird ein Mann ermordet, doch seine Frau möchte statt Rache Freiheit für seine Seele. Natürlich gibt es in ausweglosen Situationen einen Lichtschimmer aus unerwarteter Quelle – nichts für Logik-Puristen.

Weylands Bilder sind einfach und einfach fantastisch. Er hat eine eigene Handschrift, die zuerst etwas einfältig, dann aber einfach eigenständig wirkt. Die grafische und erzählerische Handschrift passen wunderbar zusammen: naiv und auf den ersten Blick einfach, aber erklärend und erzählend.

Aber da macht dieser Band wie schon erwähnt keine Ausnahme. Wer Aria lesen will, kann eigentlich bei jedem Band einsteigen. Die Abenteuer sind eigenständig genug, um für sich alleine zu wirken.

Aber warum überhaupt Comics lesen? Viel zu teuer sagen viele. „Ein gutes Buch ist billiger und beschäftigt mich länger als ein Comic" ist ein gern geäußertes Vorurteil. Dieses Argument ist auf den ersten Blick richtig, aber ein Comic ist eben kein Buch, so wie ein Buch auch kein Film ist. Und da stellt sich für viele die Kostenfrage einfach nicht. An der Kinokasse wird für einen Film gerne der Betrag entrichtet, den ein durchschnittliches Comic kostet. Und nach dem Genuss des Films geht man hoffentlich zufrieden, aber sicher mit leeren Händen nach Hause. Ein Comic setzt sich aufgrund seiner Eigenarten zwischen alle Stühle. Für den Preis erzählt es weniger Geschichte als es ein Buch tun kann, aber es ist beständiger als ein Besuch im Kino. Vom Film hat der Comic viele Facetten der Erzähltechnik, und doch kann ein Comic auf mehreren Ebenen wirken als ein Film. In diesem Medium agieren Text und Grafik miteinander, manchmal auch gegeneinander. Viele Comics sind grafische Kunst – und die ist außerhalb des Comics um Vielfaches teuerer als ein Buch oder eine Kinokarte.

Und dennoch muss sich der Comic immer wieder der Preisfrage stellen. Das hatte Mark Fischer, der deutsche Verleger der Serie Aria gründlich satt, und startete ein interessantes Experiment: Für einen befristeten Zeitraum konnte man die Aria Alben zum halben Preis kaufen. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Berichts läuft die Aktion noch (bis zum 5. März 2005).

Kurz vor Ende der Aktion kam die erste Analyse aus dem Haus Epsilon „[die Serie läuft] gut, aber von einer Verdopplung der verkauften Auflage [...] sind wir noch weit entfernt". Am Preis allein liegt es also nicht, Comics sind wohl einfach nicht IN. Dass sich bei Ehapa der günstige Titel Kylion mit guten 65 Seiten Comics für etwas mehr als zwei Euro am Kiosk auch nicht so gut verkauft hat, unterstreicht diese Theorie.

Wer immer was Besonderes machen wollte, ist also bei guten Comics gut aufgehoben. Und wer interessante Geschichten mag und sich gerne Bilder anschaut darf sich der Erfahrung Comic nicht verschließen.

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