Mann sollte ein Buch nie nach dem Umschlag beurteilen. Wie wahr! Dieses Cover ist hässlich und nichts sagend. Neben Titel und die Nennung der Kreativen drei kleine Bildchen, die absolut aussagelos sind. Eine Voodoo-Horror Comic? Oder etwas über Reggae?

Weit gefehlt! City Of Silence ist die bildgewordene Manifestierung eines üblen Traums nach zu viel Illuminati und Blade Runner. Krank wie Neuromancer und abgedreht wie der gute alte und gern verfilmte Philip K. Dick.

Ein spröder Typ und zwei heftige Mädels reißen allen möglichen Leuten den Arsch auf. Die auf dem Umschlag abgedruckten Infos reißen zwar die Story über Hightech Teufelsanbeter an, trotzdem schlägt dieses Comics unerwartet mit der ganz groben Kelle zu.

Sex ist ein nicht abreißender Grundton dieser apokalyptischen Disharmonie. Da gehen die Polizeibeamten vor dem Reisverschluss auf die Knie und ausgelabberte Kondome gestalten mit gebrauchten Spritzen ein chaotisches Teppichmuster im Hotelzimmer.

Ellis hat hier neben seiner Liebe zum Splatter auch ein Füllhorn an Angstträumen in eine eigentlich solide Detektiv-Story gepackt. Und da proklamierte der Architekt Adolf Loos das Verbrechen des Ornaments. Hier wird der Schnörkel zum Leitmotiv erhoben. Auch wenn viel aus dem schon genannten "Blade Runner" entliehen ist, „City Of Silence" ist brutaler. So sähe Sin City mit fliegenden Autos aus.

Der Zeichner Gary Erskine erklärt auf seiner Homepage dieses Comic zu seinen Lieblingswerken. Auch wenn sein Stil dem Namensvettern Gary Frank sehr ähnelt, er ist etwas dreckiger. Wie bei allen guten Dingen wird reichhaltig von guten Vorbildern geschwärmt. Das später sehr schmale Auto hat was von „Cadillacs And Dinosaurs", wie es so schmal wird von „Batman". Dass nicht alle Panels die selben Tattoos auf den Fingern zeigen ist vielleicht Absicht oder auch Unachtsamkeit – beides stört nicht.

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