Der erste Eindruck:

Das Cover zeigt eine dralle Dame in äußerst knappen Dessous. Der Schritt ist kaum bedeckt und die Magd hält ein schartiges Schwert. „Okay – noch so ein Titten und Blut Comic“ möchte man denken. Beim Durchblättern verstärkt sich dieser Eindruck noch weiter, immer wieder das Covergirl und einige blutige Schwertkämpfe mit Engeln und Dämonen.

Dazu passen die opulenten Bilder. Alles ist schön, sogar das Blut hat etwas Leichtes in diesen Bildern voller vordergründiger Symbolik. Alles ist sehr sauber, sehr bunt und wirkt fast klinisch steril.

Soll man das lesen? Ja! Denn so wurde man im Mainstream-Comic im Image-Stil selten geleimt. Statt schwüler Erotik mit Gedärm Charme gibt es einen interessanten Plot und die gesprächslastigste Action seit Spider-Mans frühen Tagen.

Die Erde ist ein einziges Schlachtfeld und der Leser begleitet einen Ritter und einen Barbaren, die ausziehen, ihre Beute in den Hochhausschluchten von New York zu erringen. Doch immer wieder gibt es neugierige Leute wie Darian, deren Wissensdurst treibt diese Menschen in den Himmel, die Hölle und in die Arme von Dawn.

Die bekommt im Himmel die Aufgabe, Luzifers Heiligenschein zu stehlen. So sprach Gott und wischte die höllischen Graffiti weg. In der Unterwelt ärgert sich auch der gar nicht so richtig Gehörnte über verschmierte Wände und gibt seinen nichtsnutzigen Heiligenschein freiwillig raus.

Auf der Erde kommen sich Darian und Dawn immer näher, denn sie reden viel miteinander. Meist recht verschlüsselt und selten so richtig sinnvoll, aber das ist immer noch interessanter als das übliche belanglose Gesabbel in den meisten Internet-Chats.

Im zweiten Band wird es noch blutiger, aber auch hintersinniger. Langsam schält sich eine zweite Ebene immer klarer aus den Metaphern. Die Engel jagen Darian wegen des Heiligenscheins und so verlieren immer mehr Engel ihr Leben. Und Darian kommt seinem Seelenfrieden immer näher.

Das hatte man nach dem ersten Durchblättern sicher nicht erwartet. So ist man nach dem Lesen erst einmal verwirrt. Die viel zu süßen Bilder viel zu schöner Menschen mit viel zu wallenden Frisuren stoßen bitter auf, aber eigentlich waren die Bilder gar nicht so schlecht. Oder waren sie eigentlich sogar gut? Vielleicht etwas pubertär – oder mehr naiv? Verwirrung ist das Stichwort, das sich wie ein roter Faden auch durch die Story zieht. Und das lässt die Geschichte dann doch wieder in einem anderen, interessanten Licht erscheinen.

Dawn ist irgendwie eine der schönsten Mogelpackungen der letzten Jahre. Schön wie ein Riesenlutscher vom Jahrmarkt und logisch wie eines der originalen Illuminati Bücher. Dann wieder pseudo philosophisch mit erstaunlich wenig Oberflächlichkeit. Da hätte man bei den Bildern mehr Kitsch auch in der Story erwartet.

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