Gibt es momentan andere Comics als die aus der Feder von Vielschreiber Jeph Loeb? Seine „Challengers Of The Unknown“ Serie war sehr interessant, seine frühen Batman-Sachen spannend, dann Spider-Man, dann Daredevil und dann wurde es eigentlich zur Routine. Zuerst ohne seinen Zeichner Tim Sale eigentlich nicht denkbar, seit einiger Zeit dann auch mit wechselnden aber immer hochkarätigen Zeichnern erfolgreich.

Routine? Ja, denn das immer gleiche Rezept, nimm eine Handvoll bekannter Charaktere, eine Rahmenhandlung und stelle immer eine Person pro Heft vor, das ist zwar nicht schlecht, aber auf die Dauer ermüdend. Da nützt es leider auch nichts, wenn Loeb mit neuen Zeichnern wie dem Star Jim Lee seinem alten Konzept neues Leben einhauchen möchte.

Aber wie sieht es mit der Story „The Witching Hour“ aus? Gut – toll sogar! Die Technik in einer Geschichte mehrere Subplots unterzubringen ist auch hier zu finden, aber im Gegensatz zu seinen reinen Superhelden Geschichten erzählt Loeb seine Handlungssträge hier parallel. Das ist zu Beginn sehr schwierig zu lesen, weil diese Tatsache nicht angekündigt wird. Hat man das erst einmal erkannt, entwickelt sich aus der Irritation der ersten Seiten heraus eine mehrschichtige und dennoch ineinander verwobene Story mit magischem Flair. Es geht um die Wiccas, die manchmal auch Hexen genannt werden. Ms. White, Mr. Gray, Mr. Blue, Mr. Black und Ms. Red sind eine Wicca Gemeinschaft. Sie sind ihrem Glauben verpflichtet und versuchen Gutes zu tun. Vom Gelingen und Scheitern, sowie von der Vergangenheit besonders von White und Gray handeln die über 150 Seiten dieses Comics.

Wie der Erzähler die einzelnen Kurzgeschichten vermengt ist lesenswert, unfertig und spannend. Einzeln schon fast mit moralischem Credo, abgeschlossen und klar; als Teil eines noch unfassbaren Ganzen aber eher unausgesprochen. Hier kann der Leser, wenn er mit der offensichtlichen Story fertig ist, weiter phantasieren.

Einen wesentlichen Anteil des Besonderen an diesem Comic haben die Bilder von Chris Bachalo. Er trat mit der Serie Generation-X, einer X-Men Serie, in das Licht der breiten Öffentlichkeit. Hier ist er etwas zurückgenommen, nicht weich aber weniger agressiv. Er zeigt sein Können in dem er drei Spielarten der zeichnerischen Komposition für getrennte Erzählstränge benutzt. Zum einen benutzt er eine klassische Aufteilung in gleichförmige Quadrate. Allerdings hält er sich nicht mit einem Raster auf, er variert diese Idee von der bekannten 3 x 3 Panel Aufteilung bis zu einer, auch wegen der groben Rasterung und der fehlenden Farbe sehr grafisch wirkenden, 5 x 5 Aufteilung. Dann die Splashpages, in der mehrere Motive in einer den Textfluß unterstützenden Bewegung in einander übergehen. Hier wird Whites Geschichte erzählt. Dann die Kapiteltitel, die auch in schwarz/weiß meist nur ein Objekt zeigen.

Immer ist er modern, souverän und wenn farbig, gefühlvoll bunt aber nicht bobonfarben oder knallig. Einfach eine Augenweide. Wer sich verlieben will: Hier eine Probeseite in der Vorstellung des Verlages in dessen Shop. Unsere Innenseite zeigt eine der 5 x 5 Panelseiten des überwiegend farbigen Bandes.

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