Licht und Schatten, Gut und Böse, Zeichnungen und Story – dieses Comic hinterlässt einen deutlich zwiespältigen Eindruck.

Geniale Bilder und tendenziöse Story. Kaufen oder nicht? Die Antwort ist nicht einfach.

Die Geschichte ist vom Ansatz her interessant, nicht neu, aber auch noch nicht total abgenudelt. Thor hat, nachdem er den Sitz Asgards über die Dächer von New York verlegt hat, eine neue Religion begründet. Und das ist natürlich einigen Menschen ein Dorn im Auge. Nein, hier ist es nicht der naheliegende Feind Vatikan. Die total Bösen kommen aus einem Ostblock-Staat. Es beginnt in einer slavisch anmutenden Gemeinde. Eine ungeteerte Straße, Menschen und Ochsenkarren – alle Vorurteile gegen Länder wie Rumänien oder Tschechien sind hier auf einem Bild vertreten. Und natürlich böse Militärs. Die greifen sich mir nichts dir nichts ein hübsches Mädchen - die hat übrigens als einzige farbenfrohe Kleidung an – greifen sie körperlich an und beschimpfen sie derb. Sie kann fliehen, denn die Bösen müssen erst einmal blind in eine religiöse Versammlung feuern.

Das ist einfach zu viel Klischee. Würden israelische Soldaten so dargestellt, riefe man nach Volksverhetzung. Hier gehört es zur Geschichte, die sich gar nicht so schlecht weiterentwickelt. Aber der dicke und schleimige Klumpen stumpfsinniger Propaganda bleibt leider an der Story kleben.

Thor greift ein, da es sich bei den Gemeuchelten um seine Anhänger handelte. Er will die Regierung in dem Land stürzen. Das kommt Doktor Doom gerade recht. Denn der regiert das Nachbarland. Und das nun von dem Asen bedrohte Regime sollte eigentlich als Puffer zwischen der freien Welt und Dooms Latveria dienen. Doch der Gott lässt nicht mit sich reden, deswegen muss Tony Stark in seiner durch Thors magischen Stein verstärkten Rüstung gegen den Donnergott antreten. "Verrat", denkt sich Thor nicht ganz zu unrecht, will er doch eigentlich nur Gutes tun und sein ehemaliger Freund und Kampfgefährte aus Rächerzeiten kann es nur wegen seines Geschenkes mit ihm aufnehmen.

Diese Geschichte kennt am Ende bis auf Doom nur Verlierer. Eigentlich nicht schlecht, wäre da nicht die unsägliche Platitüde der ersten Seiten. Die Zeichnungen dieser Geschichte sind ein absoluter Kaufgrund! Davis wird immer besser. Das liegt vielleicht daran, dass sein ehemaliger Tuscher Hitsch mittlerweile so gut wie er selber ist. Da muss der alte Mann halt über sich hinaus wachsen, wenn er noch auffallen will. Und das tut er, indem er sich verdammt nah an die Güte eines Neal Adams aus dessen Glanzzeit nähert. Fantastisch!

Mit "Ein Jäger aus Kurpfalz" hat dieser Band auch eine waschechte Zweitstory. Da fühlt man sich angenehm an vergangene Kindertage mit den dünnen Heftchen aus dem Wiliams-Verlag erinnert. Nur bekommt man hier zwei komplette Stories statt zweier Fortsetzungen. Antman muss lernen, dass es Vertrauen benötigt, um erwachsen zu werden. Der alleinerziehende Vater sieht in einem recht moralischen Ende der Geschichte ein, dass Vertrauen und Freiheit in der Erziehung wichtige Grundsätze sind. Schön erkannt und nicht zu pathetisch erzählt. Die Bilder sind in dem seit der neuen "Catwoman" beliebten 60er-Stil gehalten. Ein bisschen Kirby, ein bisschen Anime, ein bisschen "Terry and the Pirates" – einfach schön.

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