Road Movies sind immer wieder ein Thema für Comics. Mit Autoroute du Soleil und Stray Bullets wurde ja schon bewiesen, wie gut das klappen kann. Kissing Chaos gehört nicht so ganz in diese Kategorie, es ist aber dennoch die passenste.

Damien und Angela sind auf der Flucht (Man beachte die Namenswahl: Dämon und Engel). Warum? Das erfährt man auf den 150 Seiten der Story nicht so richtig. Nur schemenhaft wird eine sexuelle Belästigung durch ihren Vater angedeutet. Aber warum sind die beiden auf der Flucht? Da dieses Rätsel einen großen Teil der eher spärlichen Geschichte ausmacht, selber lesen! Die Beiden versuchen, ein Auto zu klauen. Das wird aber gerade von Raevyn aufgebrochen. So kommen ein Beschützer, eine Stumme und ein Girly Power Typ zusammen. Gemeinsam, und doch nebeneinander her, fliehen sie vor der Polizei. Irgendwann taucht dann auch noch Raevyns Ex auf, was die Sache nicht einfacher macht. Der hat mit der nie auf den Mund gefallenen noch eine Rechnung offen.

Das Comic lebt von den naiven Gedanken der stummen Angela. Sie kommentiert die Vergangenheit, umschreibt sie in Bildern, lässt sie in Bruchstücken durchschimmern.Gleichzeitig hat sie Angst, das ihr Damien von der lebhaften Autodiebin streitig gemacht werden könnte. Aber so richtig passiert in diesem Comic nicht wirklich etwas. Klar, das Trio hat einige Begegnungen mit den Ordnungshütern, muss mal pinkeln und dann ist ja auch noch Raevyns Ex hinter ihnen her, aber Action gibt es im Grunde keine.

Kissing Chaos ist ein sehr ruhiges Comic. Was begeistert sind die Zeichnungen. Auf die Länge des Comics sind sie konstant proffesionell, ohne den Charme des Fan-Comics zu verlieren. Die Koloration, hier mehr eine „Eingrauung“, besticht immer wieder mit plastischen Schattierungen. Die Gesichter sind stupnasig, die Akteure jugendlich. Selbst eine fast schon erotische Szene bleibt bei einer Andeutung. Auf Sex als Effekt wurde verzichtet. Angenehm leise eben.

Die Geschichte erzählt sich dabei nicht so richtig. Eher fließt sie so dahin. Das ist man von Comics nicht gewohnt. Wäre Kissing Chaos als Einzelhefte erschienen, man würde irgendwann die Lust daran verlieren. So kann man schnell auch noch das Ende erleben.

Das Format zwischen US- und Taschenbuchgröße ist angenehm und die dünnen Seiten geben mit dem labberigen Umschlag ein interessantes Greifgefühl.

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