Kommentar:

Ich bin ein gläubiger Mensch, aber Kirche ist nichts für mich. Die verschiedenen Versuche, mir Kirche über Comics nahe zu bringen, sind alle gescheitert. Am „lustigsten“ war da noch ein Comic einer Sekte, die mit einer nackten Frau am Kreuz mit einem Kreuz zwischen den Beinen „Do You Want To Be Screwd By Him“ für Mitglieder warb. Bibelgeschichten in Comicform machen mich einfach a priori vorsichtig. Aber so kann man sich täuschen, denn dieses Comic ist nicht das was es zu sein scheint.




Es beginnt vertraut. Ein Vater mit seinem Sohn in der Wüste auf einer Pilgerfahrt. Sie unterhalten sich über Glauben, und der auf der Album-Rückseite abgedruckte Dialog macht nachdenklich. „Papa“ „Hm“ „Wenn Gott dir befehlen würde einen Hügel zu erklimmen und mich zu opfern, wie er es mit Abraham getan hat ...“ „Ja?“ „Würdest Du gehorchen?“ „Natürlich.“. Die großen Augen des Jungen sprechen Bände.

Die ersten acht Seiten der Geschichte lassen auf eine weitere „Bibel als Comic“ Umsetzung schließen. Die Zeichnungen sind einfach, fast dilettantisch, und die Texte fast philosophisch. Der philosophische Ansatz wird bleiben, aber die Sprache wird lebendiger, die Inhalte werden das Klerikale weit hinter sich lassen und einem der überraschensten Comics des Jahres Platz machen.

Der Vater trifft auf die kirchliche Bürokratie und kann sie weder verstehen noch tollerieren. Es kommt zum Konflikt. Vater und Sohn werden getrennt. Mitten drin sind zwei Legionäre. gallische Söldner die desertieren. Eine Wiederstandskämpferin, ein verlassenes Kind, zwei Desserteure – eine seltsame Gemeinschaft. Sie finden Unterschlupf bei Zeloten.

Dann wird es wieder sehr kirchlich. Der Junge zitiert religiöse Texte während sich die frisch zwangsbeschnittenen Gallier über ihre unsichere Zukunft Gedanken machen.

„Schwarze Oliven“ balanciert federleicht zwischen biblischer Thematik, solider Gesellschaftskritik und moderner Selbstreflektion. Ebenso vielfältig ist die Sprache: Religiöse Weichspülerei, Alltagssprache und derbe Witze geben dem Comic eine sehr spezielle Note.

Durchblättern nützt bei diesem Album nichts. Die Zeichnungen führen den Leser eher in eine falsche Richtung, wenner so versucht, diesen Comic einzuordnen.

Das Durchblättern war bei unserem Exemplar des Comics besonders verwirrend, denn auf die Seiten 1 – 16 folgten die Seiten 33 – 48. Die fehlenden Seiten bildeten den Rest des Albums. Beim Lesen also unbedingt auf die Seitenzahlen achten!

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.