Was die "Technoväter" für den ehemals großen Comic-Verlag Ehapa, ist die Serie "Megalex" für den immer noch Großen der Branche Carlsen. Denn das Creative-Team ist bei beiden Serien fast gleich, bei den Berlinern ist noch Janjetov mit dabei, bei den Hamburgern machen Jodorowsky und Beltran die Sache allein.

Um was geht es? Alte und böse Menschen herrschen über die Stadt Megalex, wo Ruhe und Ordnung durch die Gleichschaltung der Massen und deren permanente und kontrollierte Unterhaltung gewährleistet wird. Nur ein paar Wenige leben im Untergrund und leisten Widerstand. Eine von ihnen ist Adama. Sie bedeckt ihre "innernen" Werte nur knapp mit einer Latzhose und kann einen sprechenden Aligator reiten. Von ihr wird die Anomalie, ein über zwei Meter langer Ausrutscher der Klonfabriken, in die Sicherheit des Untergrundes verschleppt.

Im zweiten Band der Serie erfährt der Leser mehr über die Welt von Megalex. Nahrung wird von großen Transportern über der Stadt abgeworfen, der Wald an den Grenzen der Stadt kann nur mit Panzern betreten werden, denn er wehrt sich mit allem Leben, das er hat, gegen die Zivilisation. Der Widerstand ist in einer Art "Religion" verbunden mit eigenen und seltsamen Ritualen.

Aber die fantastischen Bilder Beltrans machen das Comic aus. Neben den virtuellen Realitäten aus dem Computer steht die Story höchstens in der zweiten Reihe. Dabei muss die sich, insbesondere im Vergleich mit dem Konkurrenten "Technoväter", nicht verstecken. Sicher ist die fatalistische Art Jodorowskys nicht Jedermanns Sache, aber hier gibt es etwas mehr Inhalt als nur grausame Begebenheiten, die den Charakter eines werdenden Führers formen. Dass der eigentlich gute Widerstand ganz unverholen den Terrorismus verherrlicht, ist bei genauerer Betrachtung doch bemerkens- und überdenkenswert. Genauso wirken Beltrans Bilder auf den zweiten Blick, wenn man sich erst einmal an den opulenten Stadtszenen sattgesehen hat, etwas unterkühlt. Selbst wenn sich die Anomalie beim Ritt auf dem zu kantig geratenem Aligator statt an dem Sattel an Adamas Brüsten festhält, fehlt eine Prise Natürlichkeit um wirklich witzig zu sein. Bei den Technovätern bewahren Janjetovs Strichzeichnungen Beltran vor dieser Künstlichkeit. Aber Megalex ist überraschender und in seiner eigenen Religiosität beeindruckender oder vieleicht auch verstörender.

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