Max ist krass. Will es auch sein, und das um jeden Preis. Das kann ganz schön daneben gehen, wie Warmaschine zeigt. Aber auch hier wird es mit der gezeigten Gewalt übertrieben – leider. Denn Was Garth Ennis hier mit Nick Fury treibt ist lesenswert.

Die Nick Fury Collection ist ein limitiertes Hardcover, und das schauen wir uns jetzt einmal an:

In schicker Leinen-Optik und glücklicherweise fehlendem „Hier gibt es wirklich Gedärme und platzende Hirne“ Hinweis „Warnung! Garantiert unzensiert“ ist der erste Eindruck klasse. Der Gewalt-Hinweis wurde auf die Rückseite verbannt und macht dort den saukomischen Sienkiewicz kaputt. Der Inhalt ist ein normales Trade, dessen Umschlag abgeschnitten wurde. An seiner Stelle verbindet ein Schmutztitel die Seiten mit dem Umschlag. Buchbinderisch keine Glanzleistung, aber es erfüllt seinen Zweck. Das die Auffräsungen des Buchblocks sichtbar werden macht Angst, das die Seiten irgendwann einmal herausfallen könnten, aber die Leimung hielt das erste Lesen ohne Aussetzter durch (man erinnere sich an das fürchterliche Hardcover „Troll von Troy“ aus dem Splitter Verlag).

Nun zur Story, die ist klasse!! S.H.I.E.L.D. Wurde zur Weltpolizei mit Werbeabteilung umgewandelt, der Helicarrier wurde weg rationalisiert und ein Schleim scheißender Asiate wurde Nicks Chef. Der ist übrigens nur noch Berater und darf sonst seinen Ruhestand genießen. Tut er natürlich nicht. Genau so wenig wie sein alter Feind Gargarin. Der will in einem kleinen Bananenstaat den dritten Weltkrieg anzetteln. Nebenbei vögelt der Böse noch die Töchter des Bananenchefs – wie alle in dem idylischen Ländchen. Nick sieht seine Chance gekommen und versammelt eine kleine Truppe um sich um mal wieder den Weltfrieden zu retten. Nach einer Menge sauguter Sprüche und etlichen Metern Darm zuviel schafft er das auch. Leider droht die Geschichte immer wieder trotz der genialen Ideen von Ennis in dem überall herumliegenden Hirn auszurutschen. Wer ist der wirklich Böse in diesem Comic? Gargarin oder Nicks Neffe Wendel? Der ist ein totaler Looser und will unbedingt, das sein Onkel und großes Vorbild all seine Niederlagen live mitkriegt. Das sind fiese Leistenbrüche und künstliche Darmausgänge – der wahre Horror!

Die zum Teil kritischen Ideen des Autors gehen leider oft in den handwerklich gut gemachten Gewaltorgien des Zeichners unter. Die Art ist ordentlich bis gut – nichts was man nicht verpassen dürfte. Besonders der deformierte Fuckface ist ordentlich englisch und erinnert an diverse abstruse Ideen aus dem 2000 ad Magazin.

Bleibt die Übersetzung. Auch wenn wir die einzigen sind, die immer wieder an diesem Punkt mäkeln, sie ist schlimm! Das Comic spart nun wirklich nicht an Obzönitäten, warum darf dann nicht an den richtigen Stellen „gefickt“ stehen? Vielleicht weil der Übersetzter dieses Wort an den falschen Stellen benutzt? Okay, die Amis benutzen FUCK für Scheiße, den Geschlechtsakt, als Kraftausdruck und wenn jemand so richtig fertig gemacht wird. Das scheint für den Übersetzter eine Möglichkeit zu viel gewesen zu sein. Die Stelle, in der Gargarin seine Soldaten ins Gebet nimmt und Fuckface demonstriert, wie er jemanden fickt – also fertigmacht - ist total unstimmig. Das er anders kann, lässt sich an vielen gut übersetzten und phänomenal coolen Sprüchen Nicks sehen. So bleibt Nick mitten im Einsatz völlig cool, bis er eine Nachricht von Wendel kriegt „Jetzt bin ich in der Stimmung zu töten“ ist sein Kommentar. In dem Stil gibt es mehr und rettet dieses Comic trotz der vielen Kritikpunkte.

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