Das neue Universum am deutschen Superhelden-Himmel geht in seine zweite Runde. Mit The First ist das erste Heft der zweiten CrossGen Welle an unseren Kiosken angelangt. Und das gibt eine gewaltige Brandung! Waren die ersten vier Serien noch recht verhalten und konnten weder durch innovative Storys noch mit außergewöhnlicher Grafik beeindrucken, startet CrossGen mit Bart Sears The First so richtig durch. Laut Aussagen des deutschen Verlages war es auch dieser Titel, der dem Traum des Besitzers des Labels (und Millionär), von einem eigenen Superhelden-Universum, ausreichend Leserschaft verschaffte und so das finanzielle Leben der neuen Serien sicherte. Etwas, von dem die deutschen Lizenznehmer noch träumen. Aber die euphorischen Reaktionen aus Fankreisen und vor allem die neuen Titel sowie die käuferfreundliche Preispolitik bei CrossGen sollten das Kind schon schaukeln. Mit dem Digest bringt der Verlag alle Hefte eines Monats als Tradepaperback heraus, wobei das Trade nur etwas mehr als ¾ der Einzelhefte kostet – fair!

Doch zurück zu The First. Herausragend sind natürlich Bart Sears Zeichnungen. Organisch wie Breyfogle und klar wie Hitch schmeicheln die detaillierten Bilder in gewohnt gekonnter wenn auch unpersönlicher Computer Kolorierung dem Auge des Lesers. Sears breitet seine Bilder auf vielen Doppelseiten aus. Filmische Sequenzen geben der Erklärung für Comics als Sequential Art eine augenscheinliche Grundlage. Wo bei anderen die Doppelseiten oft wie eine Arbeitserleichterung für den Zeichner aussehen, wirken Sears Querformate wie erzählerische Notwendigkeiten. Ungewohnt, und durch den Mittelfalz besonders produktionstechnisch nicht unproblematisch. Aber die Wirkung seiner Panoramen ist enorm und unterstützen in ihrer monumentalen Art die epische Story.

Endlich traut sich Barbara Kessel, die Autorin, wieder etwas. Nach der traditionellen Küche der ersten Hefte steigt sie hier mit einem Paukenschlag in die haute cuisine der trivialen Unterhaltung ein. Zu Beginn ist man verwirrt, doch man erwartet von einer ersten Ausgabe eines Standard-Superhelden-Titels heute auch nicht mehr viel – leider. Doch dann entwickelt sich der Grundsatz für eine viel versprechende Serie. Und überraschenderweise wirkt dieses Heft irgendwie abgeschlossen – rund. Erzählt wird die Geschichte des Heerführers Todosi, der vor der letzten Schlacht gegen eine übermächtige Armee steht. Von der Verantwortung für seine Männer und sein ganzes Volk geplagt, fleht er um die Hilfe der Götter. Die statten ihn mit dem Mal aus. Trotz seiner neu gewonnenen Macht kann er zwar die Verluste der Gegner vervielfachen, sein Heer unterliegt aber schlussendlich doch, und das Blut seines Volks tränkt die Erde des Schlachtfeldes. So klagt er, von den Gegnern eingekesselt, die Götter an, die auch erscheinen. Doch welches Spiel spielen diese Götter, die ersten die waren – The First – mit den Menschen?

Kessel lässt nicht die eigentlichen Helden dieser Serie – die Götter – Hauptfiguren der ersten Nummer sein. Das ist mal was anderes und lässt dieses Heft deutlich aus der Masse heraus stechen.

Wer jetzt Lust bekommen hat, sich die älteren Hefte zuzulegen kann mit den Sammelbänden (die übrigens wieder günstiger als die Einzelhefte sind) alle ersten fünf Hefte der einzelnen Serien bekommen. Oder er wartet noch, bis die CrossGen Bibel mit über 700 Seiten im edlen Hardcover alle Hefte der ersten Welle im nächsten Frühjahr zu einem enormen Wälzer vereint.

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