Es war ja schon ein Thema bei unserem Interview mit Toni Verdini in Erlangen: Die Legion der Superhelden. Bestlaufende Archiv-Serie in den Staaten und als einzige schon bei Band 10. Die Legion war Vorbild für die neuen X-Men (X-Men Archiv Band 1 bei Panini), als Cokrum sie ins All geführt hat. Aber im Vergleich sind die Zeichnungen bei der Legion besser gewesen. Doch auch die Legion hat schwere Zeiten hinter sich. Von zwei regulären Serien wurde der Titel auf eine Mini-Serien mit zwei Nachfolgern und einem Spin-Off zurückgefahren. Mittlerweile hat die Legion wieder ihren festen Platz im DC-Universum.

Doch an die guten alten Cokrum-Zeiten erinnert man sich immer wieder gerne. Superboys Legion ist so eine Huldigung eines der Großen von heute an die Perlen der Vergangenheit.

Der Große ist Alan Davis. Bei ihm hat der momentan schwer angesagte Brian Hitch seinen Stil gelernt, jahrelang hat er die Pencils von Davis geinkt; die grafische Nähe beider Zeichner kommt also nicht von Ungefähr. Und für die Hommage an die klaren Bilder Cokrums aus den 70ern hätte man keinen besseren finden können. Beiden ist der schon erwähnte klare gefällige Strich gemein. Das macht den sauberen Charakter der "Good Guy"-Truppe um Superboy perfekt. Hier wird jeder Fan von Hitch, vom alten Cokrum und natürlich von Davis selbst auf seine Kosten kommen.

Aber gute Bilder allein machen noch kein gutes Comic. Und einfach nur die alte Origin-Story etwas anders erzählen, holt heute keinen mehr hinter dem Ofen hervor. Da ist der Leser seit Almagam etwas besseres gewohnt. Leider versagt der erste Band auf diesem Gebiet völlig. Beim ersten Durchblättern beeindrucken zwar die Bilder, aber eine eigenständige Story ist nur schwer auszumachen. Auch beim richtigen Lesen ist man als alter Legion-Kenner eher etwas gelangweilt. Die Unterschiede zur "echten" Legion sind zu klein und die Entstehung der Legion hat der Sammler eh schon 10 mal gelesen. Aber da ist ja immer noch der in diesem Fall rettende zweite Band. Plötzlich macht die Auseinandersetzung der begabten Kinder (noch mehr Parallelen zu X-Men gefällig?) mit dem Schurken-Quintett der Zukunft schlechthin, den Fatalen Fünf (oder Neudeutsch "Fatal Five"), richtig Laune. Und ganz nebenbei machen die kleinen Neuerungen dieser Elseworld-Geschichte Sinn. Zum Beispiel wenn Element Lad mit seiner Religiosität von Friede mitten in der Schlacht spricht und so der Legion eine neue Facette gibt. Vor allem wurde bisher noch kein so unausgereifter Superboy gezeigt, wie hier. Zuerst der verzogene Junge eines reichen Mannes, dann Führer einer Legion mehr aus Langeweile und guten Ansätzen heraus, dann fast erdrückt von der ungeahnten Verantwortung - einfach stark!

Der Neuling in der Welt der Legion braucht keine Angst haben, etwas zu verpassen. Die Insider-Gags wie die in die Irre führende Uniform der Science Police machen den Kohl nicht fett, und dass die eher schwachen Helden wie Unsichtbarer Junge und Karate-Kid nun logischer in die Story gebracht werden als damals ist für Fans ein Aha-Erlebnis, aber für den gemeinen Leser auch nicht unverständlich.

Okay, das "Liebe, Friede, Eierkuchen"-Ende ist zu dick aufgetragen, aber nach sich steigernden 96 Seiten Unterhaltung auf hohem Niveau kann man das gut verschmerzen.

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