Edition 52, das ist ein Synonym für Comics jenseits von Superman oder Clever und Smart. Mit viel Engagement, und wahrscheinlich eher kostentragend als gewinnbringend, veröffentlicht der Wuppertaler Verlag in schöner Regelmäßigkeit beachtenswerte Comics. Zum Erlanger Comic-Salon hat man sich viel vorgenommen und das Gebotene braucht sich nicht hinter dem Angebot großer Publisher verstecken.

Ende April erschien der neue Ulf K. "Floralia". Leise, zerbrechlich, naiv und zart sind die treffenden Adjektive für diesen Comic. Ohne Worte, mit nur zwei Farben und ohne Schattierungen geling es dem Zeichner, die böse Welt auf den Punkt zu bringen und in einer Aussage zu enden, die nicht ohne Diskussion stehen bleiben sollte.

Floralia erzählt die Geschichte eines Zirkusclowns. Auf dem Titelbild sieht er sehr niedergeschlagen aus. Der Leser muss gleich zu Beginn des Comics miterleben, wie er von dem Muskelmann des Zirkus gedemütigt wird, obwohl sein einziger Begehr etwas Wasser für eine kleine Blume ist. Es ist einfach gemein, wie der körperlich überlegene Widerling genau diese Blume für seine Frau herausreißt - tötet. Nach einer Abfolge von Schicksalsschlägen für unseren Held, aber auch für den Muskelmann, erscheint der Tod als Retter in der Not auf der Bildfläche. Er führt den sich vor Sehnsucht verzehrenden Clown zu seiner verblichenen Liebe, mit der er glücklich vereint das Ende der Geschichte erlebt.

Ganz klamm heimlich gehen wir nun über zum Kommentar:

Die Bilder sind ebenso spartanisch wie die Geschichte. Einfach, klar und beschränkt auf das Wesentliche. Lieb, naiv und poetisch. Wie grob und nichtssagend wirken dagegen auf einmal 08/15-Storys vom Fließband (klar, die machen auch Spaß). Nichts, mit dem man in der Umkleidekabine des Fußballvereins angeben kann, eher etwas Privates, über das man sich aber auf jeden Fall mit anderen unterhalten sollte. Denn den Tod als Lösung darzustellen ist zwar in der Literatur nichts Neues (wer hat nicht noch den guten "Werther" aus der Feder unseres Dichters und Denkes Johann Wolfgang von in Erinnerung), sollte aber dennoch nicht unkommentiert so stehen bleiben.

Klar ist der Tod keine Lösung, und als Ausweg oder Flucht auch nicht anzuraten. Denn meistens geht es schief, man wird gerettet. Oder man ist gläubig und dann kann es passieren, dass man wiedergeboren wird. Und weil man im vorherigen Leben versagt, die Aufgabe "Leben" nicht gemeistert hat, wird man den ganzen Käse wohl noch einmal durchmachen müssen. Dabei ist der Wunsch nach ganzheitlichen Lösungen in Jedem von uns. Auch Hitler vertraute zu Recht darauf - und gewann. Viele Menschen verloren dabei – Hab und Gut, Leben, Glauben; dem Nahen Osten wurde eine lodernde Zeitbombe verpasst. Also richtig toll war das nicht. Auch die ewig die Welt rettenden "Hausschuh und Turnanzug"-Politiker vom Stammtisch lösen die Weltprobleme meist einfach und unkompliziert mit der Ausrottung der Linken oder Rechten, der Juden oder den "Knoblauchfressern". Das machen die nun schon seit man denken kann, und noch immer ist nichts passiert – Gott sei Dank!

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