Was, Sie kennen Sailor Moon nicht? So gut wie jeden Tag erleben die Sailor-Kriegerinnen Zeichentrick-Abenteuer auf Pro7 und alles was jung und weiblich ist, schaut zu. Das schon seit einiger Zeit im Handel erhältliche Magazin zur Serie glänzt vor allem durch unscharfe Bildschirmfotos der Fernsehserie und netten Beilegern, wie beispielsweise Armbändern, Kettchen und Aufklebern.

Während wir bisher eher mit Short-Storys mit lächerlichem Seitenumfang und absehbarem Ende abgespeist wurden, dürfen wir nun auch endliche neben "Dragonball" das zweite Endlos-Manga "Sailor Moon" genießen. Wie in den Folgen der Serien der Machart "Lindenstraße" oder "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" gibt es zwar immer wieder geschlossenen Handlungsstränge, die Geschichte hört aber nie auf.

Die Comicseiten wurden ins europäische Format umgewandelt, es wird also von vorne nach hinten gelesen. Puristen mögen anmerken, daß dadurch die japanischen Symbole verfälscht werden könnten. Aber wem aus der primären Zielgruppe fällt das schon auf, besonder da auch die meisten Straßenschilder lokalisiert (eingedeutscht) wurden.

Auch in den Taschenbüchern erleben Bunny und Co. dieselben Abenteuer wie in den Anime-Folgen im Fernsehen. Es geht immer gegen Monster-Sklaven des bösen Imperiums, doch im Comic ist die Wiederholung nicht so augenfällig wie in den Zeichentrickfolgen.

Der Mix aus Kartoon-Stilelementen wie übertrieben riesige Augen beim Staunen und wahren Tränenbächen und -seen, Actionelementen und realistischen Zeichnungen, die besonders bei Gebäuden und Autos eine große Detailtiefe besitzen, ist manga-typisch. Da diese wöchentlich erscheinenden Alltagscomics in Japan in großer Vielfalt und in vielen Genres auf den Markt geworfen werden, wird aus Kostengründen auf Farbe verzichten. Deswegen haben diese Comics das Schwarz/weiß-Bild bis ins letzte ausgenutzt. Grau in allen Tönen und vielen Verläufen, mit unterschiedlichen Punktgrößen treten in Gegensatz zu flächigen und groben Bildern. So haben die Zeichner, auch ohne Farbe, ein reichhaltiges Repertoire mit dem Naoko Takeuchi souverän spielt.

Im Gegensatz zur Line Clair gibt es keine starre Aufteilung der Seiten. Die ineinander verschachtelten Bilder gewinnen dadurch eine dem europäischen unbekannte Dynamik.

Kurze editoriale Texte vermitteln einen kleinen und oberflächelichen Einblick in die japanische Fast-Food-Kultur, sind inhaltlich aber reine Glorifizierungen unreflektierten Konsumdenkens. Der Kauf aller erdenklicher Sachen mit Sailor-Moon-Motiven wird a priori gut geheißen. Da jedoch vor allem japanische Produkte erwähnt werden, wird hier eine nicht erfüllbare Erwartungshaltung erzeugt. Nett gemacht, aber im freundlichsten Fall diskussionswürdig. Neben dem Fortsetzungscharakter der Taschenbücher gibt es als weitern Kaufzwang ein auf dem Buchrücken durchlaufendes Motiv.

Erschienen sind bisher die Bände eins bis vier, der erste Band bereits in der dritten Auflage.

Gut gemachter Manga zur angesagten Fernseh-Trickfilmrei

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