64 Seiten / DM 19,90 (Überformat)

 

"Superman - Frieden auf Erden" ist das definitive Superman-Weihnachtscomic! Was darf man darunter verstehen? Weihnachten - das steht für den Wunsch nach Harmonie und Frieden, einen kurzen Augenblick der Verklärung und Glück, manchmal aber auch für Habsucht und Unzufriedenheit, für Streit mit der Familien und Einsamkeit. Weihnachten ist also ein emotional bestimmter Begriff geworden, meist abgerückt von seiner kirchlichen Bedeutung.

Dieser Prachtband, bei dem zwei Größen des DC-Verlages zusammen arbeiteten, wird ebenso zwiespältige Emotionen wachrufen und hat sich weit vom Genre des Superhelden-Comic entfernt, für den der Begriff "Superman" steht.

Am augenfälligsten sind die gemalten Bilder von Alex Ross. Mit "Marvels" und "Kindom Come" wurden sein aufwendiger, am Fotorealismus angelehnter Zeichenstil bekannt. Die Bilder funktionieren auch hier. Alles wirkt heroisch überzeichnet aber trotzdem, lebendig. Das passt gut zur Story von Paul Dini, der durch seine Arbeit an der Erfolgs-Zeichentrickserie "Batman" bekannt wurde.

Superman muss sich mit irdischen Problemen rumschlagen, Überflutung, Steppenbrand und Hunger sind hier seine Feinde. Es beginnt mit dem Schmerzensschrei einer ausgemergelten jungen Frau, die der Stählerne in die Obhut einer alten Freundin übergibt. Dabei fällt ihm einmal mehr die Armut der Verlorenen unserer Gesellschaft auf, und besonders deren Hunger. Wie ein kleines Kind, das es nicht verstehen kann, warum es auf der Welt Menschen gibt, die verhungern, obwohl doch am Weihnachtstisch so viel überbleibt, wächst in Superman der Wunsch, den Welthunger zu besiegen.

Obwohl dieser Story sicherlich Naivität vorgeworfen werden könnte, beschreibt Dini die Dummheit der Menschen klischeehaft aber treffend. Superman scheitert schlussendlich, doch der Stählerne gibt nicht auf. Mit der Erkenntnis, dass Gerechtigkeit und Einsicht langsam wachsen müssen, beginnt er, sein Wissen zu teilen und eine Saat zu sähen, von der man weihnachtlich gefühlsbeduddelt nur hoffen kann, dass sie aufgeht.

Dieses Comic ist lieb, so lieb, dass man es fast nicht ertragen kann. Es quillt vor positiver Aussage fast über und hat so den selben abschreckenden Charakter wie damals Michael Endes "Momo". Es ist der Comic gewordene Barockengel, der mit seinen Wurstfingerchen und den vergoldeten Flügelchen nach unserer Seele greift. Aber auch diese kitschige Vorstellung hat ihre Freunde, und das zu recht. Wer so etwas nicht mag, hat es nur verlernt. Liebe und Friede sind was Tolles, nur der Eierkuchen weist auf die mögliche Verlogenheit hin. Wobei man Verlogenheit mit der Notwendigkeit des Selbstbetruges gleichsetzen kann. Denn jeder weiß, Liebe und Frieden sind erstrebenswerte Ziele, nur verhindert es die eigene Faulheit/Dummheit/Bosheit diesen Zielen tatkräftig entgegenzuarbeiten.

"Superman - Frieden auf Erden" ist das ultimative Weihnachstcomic für Freunde der lieben Barockengelchen - nicht ohne Aussage sondern davon fast zu dick aufgetragen.

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