Die Manga-Invasion geht weiter. Was vor Jahren noch Kultobjekt für Insider war, überflutet mittlerweile die Kioske. Wer die kleinen Mädels mit ach so lieben Kulleraugen ins Herz geschlossen hat, kann sich sogar aussuchen, in welchem Genre er es denn gerne hätte. Dabei sind einige Merkmale in fast allen Geschichten zu finden. Selbst die coolsten Helden dürfen hier weinen (ist Götz George ein Manga-Liebhaber?), die Frauen sind nett und zeigen ab und an Busen und die Jungens sind zumeist darüber entsetzt - obwohl sie doch nichts anderes sehen wollen.

Im Gegensatz zu amerikanischen Superhelden-Comics sind die Mangas extremer. Die gezeigte Action ist furioser und die Helden geben sich herzerweichenden Gefühlsregungen hin. Die Storys sind auf oft über tausend Seiten angelegt, verzetteln sich aber seltenst in X-Men-Manier. Die Bilder haben ein hohes aber einheitliches Niveau, besonders die hierzulande publizierten Mangas gleichen sich stilistisch wie Zwillinge.

"Oh! My Goddess" bildet da keine Ausnahme. Alle Klischees werden bedient, das erste Duchblättern ist eher unspektakulär.
"Oh! My Goddess" gewinnt erst bei näherer Betrachtung an Charakter. Hauptsächlich ist daran die nette Geschichte Schuld.
Morisato ist ein armer Kerl und muss für seinen Zimmergenossen im Studentenheim den Anrufbeantworter spielen. Aus Zufall wählt er die Nummer des Technischen Göttinnenhilfsdienstes. Die schicken ihm prompt Belldanny, eine ungemein hübsche junge Göttin. Nun hat der Jüngling einen Wunsch frei. Geblendet von Belldannys Schönheit und Körperbau wünscht er sich - obwohl er an einem Streich seine Kameraden glaubt - dass die Schönheit für immer bei ihm bleiben soll. Sein Wunsch geht in Erfüllung und so steht Morisato vor ungeahnten Problemen. Sein Wohnheim ist nur für Jungens, er fliegt also raus und hat nun kein Dach mehr über dem Kopf.

In dieser Art geht es weiter. Belldany und Morisato ärgern sich mit schlechtgelaunten Hausgeistern, normal sterblichen Rockern oder listigen Priestern. Die schlechte Qualität der Reproduktion - zuschmierende Raster - mindert das Lesevergnügen.

"Oh! My Goddess" ist niedlich, nett zu lesen mit gelegentlichen Schmunzlern aber mit dem oben genannten technischen Manko.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.