Vorsicht! Dieses Comic täuscht! Die Figuren mit ihren knubelligen runden Nasen deuten auf ein Funny hin, aber das ist "Helden ohne Skrupel" ganz und gar nicht. Auch der zweite Blick kann trügen, die vielen kleinen Titten lassen auf einen erotischen Spaß hoffen, aber auch da Fehlanzeige. Aber was ist dieses Comic wirklich? Es ist ziemlich brutal. Folter, Vergewaltigung - da wirken die paar Morde fast schon beruhigend vertraut. Im Honkong der spätern 40er treibt sich eine Menge menschlichen Strandgutes in der asiatischen Kolonie Englands herum, und alle wollen Überleben. Nur die Chinesen, die wollen Freiheit. Aber da gibt es noch die chinesische Arme, die diesem un-sozialistischen Greuel gerne ein Ende bereiten würden. Aber momentan laufen die Geschäfte noch.

Da ist Mac und seine Kumpels Tony und der kleine Tim. Mac möchte eigentlich nur in Ruhe und Zufriedenheit ein kleines Bordell führen, welches er von seinen Ersparnissen als Schmuggler in Hongkong kaufen will. Und da ist auch Oberst Lychee mit seiner düsternen Vergangenheit und seinen harten Methoden, inklusiver Folter und Mord. Aber eigentlich dreht sich im ersten Band dieser Serie alles um die kleine Freiheitskämpferin Alix, die auf einer gefährlichen Mission dem Oberst in die Hände fällt. Halb tot nach der Folter und der Vergewaltigung werfen die Schergen des Oberst den Körper ins Meer. Mac rettet die Kleine eher aus Versehen und schafft sich so einen Batzen Probleme an. Aber auch die Dankbarkeit von Alix - die ist aber nicht immer so deutlich zu erkennen wie in den Szenen, in denen sie Mac alles gibt, was er gerettet hat. Irgendwie sind da auch immer ein paar Engländer. Die sehen entweder diensteifrig weg, oder versuchen ihre Beute aus den Tagen der bedingungslosen Kolonialisierung zu retten.

Besonders deutlich wird der kritische Ton der Geschichte, wenn der verwöhnte Sohn des englischen Lords menschenverachtend durch die Gassen der bedeutungslosen chinesischen Arbeiter kurvt und nebenbei mal einen Chinesen überfährt.

Harter Tobak, der sich hinter niedlichen Funny-Bildern versteckt. "Helden ohne Skrupel" ist ein beeindruckender Comic ohne grafische Spielerei. Die 74 Seiten wollen gelesen werden. Manchmal mischt sich auch eine witzige Passage in die düstere Story, die gelegentlich an den Kult-Film "Casablanca" erinnert.

Wer sich nicht vor langen und nicht sofort durchschaubaren Geschichten fürchtet und Gewalt im Knubelnasen-Look verkraftet, sollte sich "Helden ohne Skrupel" unbedingt anschauen!

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