Mit den X-Men ersannen die Macher bei Marvel die wohl erfolgreichste aller Comic-Welten. Jeden Monat gibt es in Amerika 9 neue Hefte mit Abenteuern der Mutanten - ohne die Trades und Specials. Jede Menge Umsatz also, da scheint die Kraft der Mutanten der des märchenhaften Goldesels zu gleichen? Aber das war nicht immer so. Anfangs mussten die braven Kinder um den gelähmten Professor magere Zeiten durchleben. Nach den ersten guten Nummern wurde es schnell ruhig um die Mutanten und ab Nummer 66 wurden die frühen Hefte wiederveröffentlicht, immerhin lebte die Serie also fast sechs Jahre. Das ist eine lange Zeit auf dem schnelllebigen Pflaster des amerikanischen Comic Marktes. Deswegen gab man die X-Men nicht auf, sondern waagte im August 85 einen Neuanfang. Dazu holte man sich die erste Riege der Comicschaffenden: Cockrum und Claremont. Cockrum wurde eigens vom DC-Verlag abgeworben, wo er sehr erfolgreich die Legion der Superhelden zeichnete. Die Beiden brachten frisches Blut in die X-Men.

Die ehemaligen Mitglieder der X-Men sind verschollen, also sucht Professor Xavier neue Mutanten um seine alten Schüler zu retten. Dabei würfelt er eine multi-kulti Truppe voller Persönlichkeiten zusammen. Von der afrikanicshen Göttin, über den Ex-Geheimdienstler zum naiven russischen Jungen und so weiter und so weiter. Schon bei der Zusammenstellung lässt sich Claremont viel Freiraum um die Geschichten später weiterzuentwickeln und dem Markt anzupassen zukönnen. Als Anker für die alten Fans bleibt Cyclops bei der neuen Gruppe und natürlich Xavier selbst. Inhaltlich greifen die Geschichten zuerst auf viel altbewährtes zurück: Magneto, Juggernaut, die Sentianls, alte Bekannte eben dürfen für jeweils zwei Hefte in den Ring steigen. Trotzdem entwickelt sich in diesen Heften etwas neues. Waren schon bei den Rächern die Beziehungen unter den einzelnen Helden wichtig, gelangt dieses Stielmittel hier zu einer neuen Wichtigkeit und im Laufe des ersten Jahres wird es klar: Die X-Men sind zu größerem bestimmt!

Mit Heft 105 endet nicht nur die Ära Cockrum, der immer weniger Seiten der Hefte zeichnet, sondern die X-Men brechen in den Weltraum auf, wo sie unter der Zeichenfeder von John Byrne ihren vielleicht besten Abenteuer erleben werden. Aber das sind andere Geschichten, die der nächste Archiv Band erzählen wird.

Anders als in vielen jhgzp_contentn zu lesen ist X-Men Archiv 1 kein Hardcover-Album sonder ein Schuber mit 15 Einzelheften, ähnlich den Spider-Man komplett Ausgaben. Die Mittelseite der Hefte bildet das vergrößerte Cover und eine leider nicht weiter erklärte Galerie verschiedener X-Men Teams mit kurzem Abriss deren Abenteuer. Interessant ist die Chronologie der Serie, bei der leider die Zusammenhänge der verschiedenen Serien nicht beleuchtet wird (was auch eine Sysiphus-Arbeit gewesen währe). Die Übersetzung und die Colorierung der Hefte unterscheidet sich von der der Condor Veröffentlichung. Allerdings haben beide Versionen ihre Stärken und Schwächen, es ist also nicht besser geworden, sondern nur anders.

Der schwarze Schuber mit dem Silber-Aufdruck im Design des X-Men Films ist repräsentativ und verleiht jeder Comic Sammlung ein Glanzstück. Bei den redaktionellen Seiten (die erwähnte Galerie) wäre eine historische Aufarbeitung des Themas mit Interviews und Hintergründen zum Beispiel des Wechsels von Cockrum von DC zu Marvel interessanter und passender gewesen. Besonders die Frage, warum erst nach dem Weggang von Cockrum die X-Men mit dem Beginn des Starjammers Zykluses erst zu einer wirklichen Alternative zu Cockrums alter Serie, der Legion der Superhelden, wurde. Denn Cockrums Art wurde bei Marvel von deren Tuschern mit Füssen getreten. Die bei DC sauberen und eleganten Bilder wurden hier teilweise bis zur Fan-Art-Stufe zertuscht.


Mit DM 99 ist man knapp unter der dreistelligen Schmerzgrenze geblieben. Vergleichbare Produkte sind aber auch in Amerika nicht billiger, eher das Gegenteil ist der Fall. So kostet der Legion of Superheroes Archiv Band 10 (weils so schön passt) mit 230 Seiten meist feinster Cockrum Bilder US $ 49,95, das macht mit Fracht nicht unter DM 130, da kann man sich als deutscher Comic Fan über die günstigen Preise trotz des kleineren hiesigen Marktes nur freuen.

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