Da war man sich wohl im Hause Marvel nicht so sicher, was den Marktwert des Punisher anbelangt. Warum hat man sonst mit zwei äußerst unterschiedlichen Projekten das Comeback des Punishers gefeatured? Mit der Story "Fegefeuer" und dem Urgestein der Horrorzeichner Wrightson deckte man die ältere Leserschaft ab, mit dem Titel "Himmelfahrt" spricht man ein deutlich jüngeres Publikum an. Mit den Erfolgsgaranten des Dreamweave-Studios (Warlands, Neon Cyber, Dark Minds) und dem ewig aktuellen Wolverine sieht dieser Titel nach einem Instant-Hit aus, bei dem einfach nichts schief laufen kann. Doch was hält das Comic vom Marketing-Reissbrett?


Zuerst einmal die Grafik: Nur der etwas sterile Logan ist gewöhnungsbedürftig. So maskenhaft und sauber war der Kanadier noch nie. Für Wolverine-Fans also nicht gerade die Erfüllung der Träume. Damit hat es sich aber auch mit den Minuspunkten auf dieser Seite. Das Gespann Lee/Lee macht seinem großen Namen alle Ehre. Alles im bekannten und bewährten Anime-Stil mit einem Touch von Gigers Alien, das schmeckt. Der Grundton der Bilder ist schwarz/blau. Die Engel setzen mit ihren goldenen Paneels Akzente, was schön auf den schwarzen Seitenhindergründen wirkt.


Dann die Story. Über Frank Castles Wiederbelebung berichteten wir schon in Punisher "Fegefeuer". Die starke Anleihe an die "Mantel und Dolch"-Hefte wird hier noch deutlicher. Der Punisher kann nicht nur beliebige Waffen aus seinem Mantel hervorzaubern, er kann auch eine ungeliebte Bombe darin verschwinden lassen. Da wurde mal wieder hemmungslos geklaut bei untergegangenen Serien. Bei der Zahl der Opfer in dieser Geschichte ist man beim "Nur mal Drüberlesen" doch ziemlich verwirrt. Sind es tausende Tote oder nur einer? Dass gerade Wolverines neue Freundin als erste dran glauben muss, ist auch ein derber Tiefschlag aus der Baukasten-Story-Ecke.

Dabei ist der Plot gut ausgedacht. Die Morlocks werden mal wieder ins Spiel gebracht und mit einer eigenen Vergangenheit ausgestattet. Denn die mutierten Bewohner des Abwassersystems druchlebten eine große Krise: Einst wurde ein Kind mit der Aura des Todes geboren. Was machen mit dem unschuldigen Todesbringer?
Die Morloks ersannen ein Tiefschlafgefängnis, in dem das Kind stillgelegt sein sollte, bis ein Weg gefunden würde, diese Bedrohung zu neutralisieren.
Eine ganz schön technische Lösung für einen Haufen verwahrloster Mutanten im Untergrund.
Ein unglücklicher Zufall erweckt das Kind aus seiner Ruhe. Nach Jahren der Gefangenschaft will es nun endlich einmal den Himmel sehen. Ein verständlicher Wunsch, der aber Tausenden den Tod bringen würde.
Die Tiefschlafkammer ist mit einer Sicherung ausgestattet: Kampfroboter sollen das Kind und/oder die Welt beschützen, so genau wird die Geschichte in diesem Punkt nicht. Irgendwann dreht sich die Intention dieser Sicherheitseinheit, was aber auf den Verlauf der Geschichte keinen Einfluss hat.
Das Ende ist vorhersehbar wie bei einer Folge Enterprise: Alles wird gut.


Trotz des Story-Debakels ein schön anzuschauendes Heft, das deutlich mehr Spaß als die "Fegefeuer" Story macht .






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