Okay, welcher Mann hätte das nicht gerne: Eine wunderhübsche nackte Jungfrau, die darauf brennt, die Pflege der zwischengeschlechtlichen körperlichen Beziehung zu lernen. Aber das ist erstens meistens zu schön um wahr zu sein und zweitens nicht alles, was zwischen Partnern stimmen muss.

Im erotischen Comic "Robinsonne" darf der lüsterne Leser aber von diesem Märchen träumen. Eric Maltaite zeichnet mit leichtem und lockerem Strich und frischen warmen Farben in Pastell-Manier jede Menge knackiger Titten und unberührten Schamhaars. Robinsonne legt gleich zu Beginn der Geschichte Hand an sich an und wird deswegen ausgestoßen. Nach einer Schifffahrt mit williger Besatzung, einer Kaperung und einer gelungenen Flucht mit einer dem weiblichen Geschlecht aufgeschlossenen Haremsdame findet die Heldin ihre Bestimmung: Nackt auf einer einsamen Insel zu masturbieren.

Ihre einzige Lektüre ist erotischer Art und bald gesellt sich eine Freitag, farbig aber ebenso knackig, zu ihr, um den Unbilden der frauenschändenden und mordenden Männerwelt zu trotzen. Der einzig Mann in ihrem Leben ist wohl aus humoristischen Gründen eine Schwuchtel. Trotzdem wird alles gut und die braven Nicht-Meuterer dürfen der nackten Dame ihre Dankbarkeit erweisen.

Man sieht, eine Story (so schwer wie ein Frühlingshauch), die nicht eine Sekunde von der holden Weiblichkeit ablenkt. Doch ein Ausflug ins Mystery-Genre ist doch in diesem Album zu finden: Wie schafft es Robinsonne immer wieder nackt zu werden, obwohl sie doch hin und wieder etwas zum Anziehen hat?

Es bleibt bei seichter Erotik trotz eines erigierten Schwanzes, ein bisschen Lesbengeleckes und dem Gang-Bang beim Finale. Nichts Abstoßendes aber auch nichts Fesselndes, Robinsonne tut nicht richtig weh, auch wenn der Mythos der ewig bereiten und zudem noch hübschen Weiblichkeit mal wieder die Frau zum Sexobjekt degradiert.
Schlimm genug.

Das Vorwort weist auf das nächste Werk Maltaites hin: Aladina - irgendwas mit Tausend und einer Nacht. Aber das hatten wir doch schon mal vom Meister der wirklich dicken Dinger, dem Russ Mayer der Comics - Richard Corben. Da hieß es "Neue Geschichten aus arabischen Nächten" und war ein grandios in Szene gesetztes Abenteuer mit lebenden Leichen, Djinns und natürlich einigen nackten Damen (auf Deutsch zuerst im Volksverlag, dann bei Carlsen als Band 12 der Richard-Corben-Reihe). Wer es also nicht abwarten kann oder bei der Peep-Show gerne etwas mehr Story hat, kann getrost da zugreifen.

Es ist nicht schlecht, die erotischen Comics bezahlbar und in guter Aufmachung zu verlegen und sie so aus der Schmuddel-Ecke der Comicläden herauszuholen. Mit dem Problem, dass fast alle derartigen Heldinnen toll gebaut sind, müssen wir ja nicht nur im erotischen Comic leben.

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