Franko-belgische Comics haben es momentan auf dem deutschen Markt schwer. Mit der Unsicherheit um den Splitter-Verlag, der neben den Image-Titeln auch diese Sparte gut unters Volk brachte, verliert der traditionsgemäß etwas inhaltsvollere Comic vom Kontinent seine Präsenz hierzulande. Aber wir hoffen, Splitter übersteht die Wirren und auch die anderen Verlage führen das Erbe der ersten "Zack" fort und geben dem nicht-amerikanischen Comic eine Chance (dazu gehört natürlich auch die spanische Schule).

Ganz in diesem Sinne veröffentlicht Ehapa unter dem FeestComics-Label den fünften Band der Reihe Aquablue. Die Serie startete mit den knuddeligen Bildern von Olivier Vatine, wird nun aber von Ciro Tota gezeichnet. Das hat zur Folge, dass die Serie nicht mehr beachtenswert, sondern nur noch ordentlich gemacht ist. Schade.

Tota schwankt stilistisch zwischen Spanien und Amerika. Anfangs noch mit Anlehnung an den verspielten Strich Seguras, später dann klarer - etwas an Eastman angelehnt. Obwohl einem amerikanischen Durchschnittstitel noch überlegen, nähern sich die amerikanische und die franko/belgische Qualität immer mehr an - leider nicht nur wegen den immer besser werdenden Amerikanern.

Der günstige Druck in Slowenien hat seinen Preis: Die Seiten haben einen etwas unangenehmen Geruch und die Farben saufen im rauen Papier einfach ab. Diese Qualität hat manchmal seinen eigenen Reiz (wie beim amerikanischen Hitman) doch liegt die Standard-Qualität momentan bei satten Farben und besserem Papier. Das kann Ehapa besser, wie gezeigt mit dem Fleetway-Label, dessen Titel günstiger und besser produziert sind.

Jetzt könnt man meinen, dass Ehapa hier - trotz veränderter Marktverhältnisse - bei der Fortsetzung eines Titels, der noch zur Hochpreis-Zeit startete, beim willigen Serien-Fan noch mal abkassieren will. Bedenkt man aber die mageren Verkaufszahlen dieser Comic-Sparte muss man sich bei den Machern des Ehapa-Verlages eher bedanken, dass sie das finanzielle Risiko überhaupt eingehen und den Fans die Fortsetzung präsentiert, obwohl damit wahrscheinlich kein Geld verdient werden kann.

Schade ist aber, was dann zeichnerisch geboten wird - Durchschnitt. Auch die Story ist nicht mehr. Im fünften Band scheint man zu wissen, dass das Ende naht. Ein paar Brocken verrückter Wissenschaftler, eine Priese mystisches Volk, ehrenlose Söldner und beim Happy-End einsichtige Militärs. Schnellgestrickt ohne grobe Kanten aber auch ohne Eigenständigkeit. Da hat man die Geschichte schnell durch und das Album wandert in die Sammlung.

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