64 Seiten / DM 9,95

 

Hoppala, das kommt einem doch bekannt vor! Ein Dejá vu? Nein, dieses Heft ist in vielen Dingen anders als das letzten Monat besprochene "Superman gegen Spider-Man". Im selben Gewand, der Rücken ist verleimt und nicht geheftet, präsentiert Marvel Deutschland das zweite große Cross-Over von Marvel und DC.

Hatte beim ersten Mal noch DC die Federführung, trägt dieses Comic ganz klar die Handschrift des Marvel-Verlages. Jim Shooter, damals bei Marvel unter Vertrag (er wechselte ja öfter und versuchte dann mehrmals eigene Verlage aufzubauen) schrieb die Story, die von John Buscema zu Papier gebracht wurde.

Buscema huldigt unverhohlen dem Altmeister Jack Kirby. Harte Schatten, grobe Lichteffekte und kantige Gesichter beherrschen das Bild. Jede Menge Hintergründe machen die Bilder flächiger, und besonders die Maschinenanlagen machen den besondern Marvel-Stil aus. Die Seitenaufteilung ist strenger und wirkt altmodischer, obwohl dieses Heft sechs Jahre nach "Superman gegen Spider-Man" erschien, das auch heute noch deutlich jünger wirkt. Schon das Wörtchen "und" im Titel signalisiert, daß dem Leser diesmal die übliche Schlägerei zwischen den Helden erspart bleibt. Dafür dürfen neben den Hauptakteuern auch der Hulk und Wonder Woman in das Geschehen eingreifen. Grund dafür waren deren Fernsehserien, die im Veröffentlichungsjahr in den Staaten liefen.

Die Story? Selber lesen! Dr. Doom geht dem Hobby aller großen Schurken nach, er will die Weltherrschaft übernehmen. Mittel zum Zweck soll der Hulk sein. Superman kommt dazu und in einem Kampf der beiden wird planmäßig der Parasit aus der Haft befreit. Die Spinne kann die weiteren dunklen Pläne des Herrschers Latverias aufdecken und zusammen schaffen es die Guten - wen wunderts - die Bösen zu besiegen. Zwischendurch gibts jede Menge Action und Superhelden in ihren Alltags-Identitäten. Ein wahres Fest für Superhelden-Freunde.

Produktionstechnisch hinkt dieses Album dem Pendant von Dino jedoch hinterher. Schon auf der ersten Seite wurde der original Spider-Man-Schriftzug recht dilettantisch ausgetauscht. Warum? "Spider-Man" hieß schon im Original "Spider-Man" und nun auch noch, es bestand also keine Veranlassung für dieses Vorgehen. Daß verschiedensprachige Texte sich in den Sprechblasen überlagern und diese somit unleserlich machen (S. 10, 2. Panell unten) kommt leider auch nicht das erste Mal vor. Zu den aus dem amerikanischen bekannten Farbfehlern (Superman im grünen Kostüm) hat Marvel Deutschland mit einen gelben Hulk noch einen draufgegeben. Die Letterer nutzen die Sprechblasen nicht halb so gut aus, wie es die amerikanischen Kollegen taten. Das ist nicht schwer, wenn man immer wieder kleine Teile der Dialoge wegläßt. Auf Seite sieben wurden die Texte von Dr. Doom und seinem Lakeien vertauscht. Schade!

Trotzdem macht dieses Comic Spaß. Superheldenkost wie sie unsere Eltern kannten und