Die Kleinstadt Providence im Herbst des Jahres 1880. Die Kutschen zeichnen tiefe Spuren in die Sandwege als die wunderhübsche Cathy Gatling in dieser vermeidlichen Idylle eintrifft. Doch dem ebenso gut gebauten Sheriff James Stuart (was für ein Name für einen o muskulös angelegten Charakter :0) liegt ein unerklärlicher Mord auf der Seele. Natürlich müssen sich die beiden Schönheiten auf den 64 Seiten näherkommen und Licht in die noch folgenden Todesfälle bringen, aber das wird nicht ohne Probleme gehen.

Das Thema Wilder Westen und die Spiritualität der entrechteten Ureinwohner Amerikas ist nicht neu, so konsequent auf Mystery-Art wurde es aber bisher nicht erzählt. „Silbermond über Providence“ ist mehr eine Akte-X Folge im 19. Jahrhundert als ein gezeichneter High Noon Clone. Das verwirrt zuerst, aber funktioniert.

Ebenso wirkt der Mix aus aalglatten Helden-Schönheiten und als Karikaturen durchgehende Nebenfiguren auf den ersten Blick befremdlich. Aber das macht Sinn. Der Franzose Herenguel erlaubt sich seine Helden langsam vorzustellen. Mit jeder Seite bekommen die austauschbaren Gutausseher James und Cathy mehr Persönlichkeit. Im Gegensatz dazu handeln die Nebenfiguren ihrem aussehen entsprechend. Der fette Bürgermeister sucht nach einer einfachen Lösung für das Problem und engagiert einen Profi. Der sieht wie Buffalo Bill aus und ist Jäger – passt. Die rundliche Hausfrau und Mutter mit ihren einfachen Gesichtszügen denkt nach dem Tod ihrer Tochter nicht lange nach und fordert Lynchjustiz am ersten Verdächtigen – passt schon wieder. Da liegt deutlich bemerkbar System dahinter.

Beim Genre Mystery liegt es nahe, die Quelle des Übels ist übernatürlich und da ist die Kirche nicht fern. Und tatsächlich gibt es ein Geheimnis um den Bau des örtlichen Gotteshauses und alle Opfer haben damit zu tun. Nach 64 Seiten weiß man als Leser mehr, aber bei weitem nicht alles. Statt der Aufklärung der Morde schließt der Band mit einem waschechten Cliffhangar: Cathy liegt bewusstlos mitten in einem Rudel Monster.

Wer mehr wissen will muss Splitter-typisch nicht lange warten. Die Antwort auf alle Fragen gibt es ab Februar im Band „Wiedergeburt“.

Neben Skizzen und ein paar Gedanken des Zeichners und Autors Herenguel gibt es einen Einseiter, der wie ein Outtake eines Films erzählt ist – nett! Die deutsche Ausgabe hat ein anderes Cover als die französische Originalausgabe. Mehr dazu im mit vielen weiteren Links ausgestattetem Thread im Comicforum.

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