„Asterix bei den Olympischen Spielen“ – Moment, gab es den Comic nicht schon mal? Geleitet von Erinnerungen an ferne Kindestage führt der Weg nach diesem Gedanken in das Comic-Archiv und tatsächlich, der kesse Gallier maß sich schon einmal mit Sportlern aus aller Welt.

Es muss Anfang der 70er gewesen sein, als der nun leicht vergilbte Band neu und ungelesen am Kiosk stand. Damals, und dieses Wort wird man in den folgenden Zeilen öfters lesen, ja damals war alles besser, der Grüne Elefant beglückte waldmeisterlich den Gaumen und dieses Album kostete DM 3,50. Nicht nur der Preis änderte sich im Laufe der Zeit und es wird sich nicht vermeiden lassen, aus dieser Rezension wird ein Treffen der Generationen.

Damals und heute. Natürlich kommt damals in der Summe besser weg, denn damals gab es noch Taschengeld bei guter Führung statt Lohneinbußen und Weihnachtsgeldverzicht. Damals gab es Wissen über lateinische Zahlen schon auf dem Cover: Band XII. Heute ist das vielleicht verwirrend und so prangt ein schlichtes Band 12 auf den Umschlag – und da sollen aufgeklärte Eltern noch mit guten Gewissen ihren Kleinen einen Comic schenken? Aber immer noch besser als ein gebührenfreies Gewaltvideo fürs Handy.

Aber das Heute hat auch sein Gutes. Heute ist die Schrift größer, was die schwächelnde Sehstärke mit Erleichterung feststellen wird. Das füllt sogar die Sprechblasen harmonischer aus. Dazu sind viele Soundwords und Ausrufe nun in ansehlichem Handlettering. Aktuelle Rechtschreibung ist ebenfalls enthalten und nur Freunde der Reichsmark werden sich an diesem Detail stören. Kinder werden sicherlich aufgrund der notenschonenden Vorbildfunktion der Texte lieber zu dieser Version greifen. Nur der Druck erscheint einen Tick unruhiger, aber dafür kräftiger. An vereinzelten Textstellen kommt der penible Vergleicher auch auf seine Kosten, irgendwo sind dezente Textkorrekturen zu finden. Viel Spaß beim Suchen!

Wo sich der Band aber ganz kräftig irrt, ist gleich nach dem Aufschlagen des Albums zu sehen: „Goscinny und Uderzo präsentieren ein neues Abenteuer von Asterix“. Okay, das Titelbild ist neu mit den Farbverläufen und der dem Comic fremden Extrem-Perspektive, aber es ist und bleibt ein guter alter Comic von damals.

Womit wir bei der eigentlichen Geschichte wären. Die ist immer noch so schön wie (auf diese Wiederholung haben wir schon eingangs hingewiesen, sie als Leser waren also gewarnt) damals. Welche Version sollte man nun lesen? Natürlich die neue, den das alte Schätzchen hat nach über 35 Jahren seine Ruhe redlich verdient. Und dann kann man nach dem Familienausflug ins Kino dem Nachwuchs den Band übereignen, damit auch die etwas von der Qualität alter Comics erfahren kann.

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