Sad Robot, das war bisher Marvin aus „Per Anhalter durch die Galaxis“, aber nun macht sich eine deutsche Handwerksarbeit daran, den Titel für die humorloseste Maschine in das Land der Dichter und Denker zu holen.

Holger Hofmann hängt sich nicht sklavisch an Nummerierungen auf, genauso wie „Per Anhalter durch die Galaxis“ Schöpfer Douglas Adams mit seiner vierteiligen Trilogie. Sein neuer Band der Kolkas ist Band 5, der folgt auf Band drei, aber keine Angst: Band vier ist schon in der Vorbereitung.

Aber vielleicht ist es die Nähe des Autors zur einzigartigen und Fernseh-erwähnten Band Pornophonique, die zu diesem undeutschen Durcheinander geführt hat. Die haben nämlich gerade ihre kostenlos im Internet erhältliche CD „8 Bit Lagerfeuer“ auf eine käuflich zu erwerbende und ebenso grandiose CD herausgebracht. Was das nun mit den Kolkas zu tun hat? Autor und Zeichner Holger Hofmann hat dem musikalischen traurigen Roboter ein Aussehen verpasst, welches man auch als CD-Cover erstauen darf! Jubel tut sich da ob dieser kongenialen Zusammenkunft auf und ungebremster Kaufwahn darf sich da gerne einstellen.

Doch zurück zum vierten Band mit der Nummer fünf. Der erzählt von dem traurigen roten Roboter in stylischem Schwarz/Weiß und zeitungstauglichen Querformat. Dabei ist es weniger eine durchgehende Story, die hier dem Leser die Mundwinkel fast bedenklich in Ohrennähe zieht, als die vielen grafischen Wortwitze, die auf 128 Seiten gnadenlos auf den hoffentlich vorbereiteten Käufer einprasseln. Es beginnt bei den Namen: Unseren Helden verschlägt es in die Stadt Zrunhcs. Das ist eine alberne Rückwärtslesung einer wohl von infantiler Unbedachtheit übernommener menschlichen Lautäußerung aufgrund einer lapidaren Frage wie „Wie soll die Stadt eigentlich heißen?“. Unser Roboter hört auf den Namen Ti Eitsch und die dicksten Bewohner heißen Fetto Gino und Allfett. Das ist platt – aber komisch. Es geht platt weiter: Ein Gemüsehändler erfindet eine neue Kopfbedeckung: die Melone – natürlich aus seinem Angebot. Unter seiner Auslegeware liegt Kriecher, der will sich nämlich die Radieschen von unten anschauen.

Grafisch ist der Comic einfach klasse. Sehr sauber, rund und aus einem Guss. Mit Liebe zum Detail, aber immer übersichtlich. Und als der Comic dann zur „Star Wars“ Parodie mutiert, sogar gelegentlich mit perfekten Action-Perspektiven. Und Ti Eitsch wäre kein echter Roboter, wenn er nicht ganz in Raumschiff Enterprises Datas Tradition immer mal wieder echte Gefühle zeigen dürfte. Da weint man auch als gefühlsbetonter und durchschnittlich eher männlicher Comic-Leser auch gerne mit – teils aus Rührung und natürlich teils aus unterdrücktem Schmunzelermüdungsschmerz.

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