Es gibt so viele Dinge im Leben, die man sehr mögen kann - hat man sich erst einmal mit der Kröte abgefunden, die man vor dem Erleben des Genusses schlucken muss. Da wäre das Sushiessen, wenn man sich an den Gedanken gewöhnt hat, dass es roher Fisch ist; oder das Verheitratet sein, wenn man sich mal von der Idee der Vielweiberei oder -männerei verabschiedet hat. Oder die Serie B.U.A.P., wenn man sich erst einmal an den Zeichner gewöhnt hat. Natürlich ist er der Beste, der für diese Serie überhaupt denkbar wäre. Das ist genauso klar, wie Schauspieler XY bei seinem neuen Film unglaublich glücklich war, genau mit diesem Kollegen/Regisseur oder sonst was zusammenarbeiten zu dürfen. Ein Zusammenschnitt aller dieser Phrasen wäre ein wunderbares Mittel, um die Beliebigkeit dieser Zeitverschwendung zu dokumentieren.

Guy Davis ist auf seine Art genial, aber - und da gerade Prinz Eisenherz 3 der BoCoLa Edition unter dem B.U.A.P. Band liegt - ein Hal Foster wird er nie werden und so schöne Mädels wie Turner wird er auch nicht bringen. Soll er auch gar nicht, aber ein Augenschmeichler sind Davis Bilder eben nicht. Wenn wir also die Kröte Zeichnungen geschluckt haben, können wir uns ganz hemmungslos dieser wunderbaren Serie widmen.

Mit jeder Seite weicht der Zwang, Hellboy in diesem Comic sehen zu wollen mehr und mehr. Weg vom holzschnittartigen Humor, den manigfaltigen Zitaten aus Lovecraft und den irischen Mythen und gelegentlichen Verweisen auf ältere oder zukünftige Geschichten hin zu einer deutlichen Serienstruktur, sich entwickelnden Helden und den in Serien immer wieder gern gesehenen Neuzugängen im Team.

Band drei der Reihe macht auch als Einzelband Spaß, da hier aber die Herkunft Abe Sapiens weiter ergründet wird, ist er als dritter Teil des Sprechblasengerichtes deutlich unterhaltsamer. Leider wurde die Sapien Story ausgelagert. Eine Einbeziehung dieses persönlichen Dramas wäre ein erzähltechnischer Kunstgriff gewesen, den man gerne gesehen hätte - aber vielleicht kommt das ja noch. Neben dieser sehr psychologisch aufgebauten Nebenhandlung zum eigentlichen Hauptgang: die Monsterbedrohung aus einer fremden Dimension! Es beginnt unangenehm real, denn die B.U.A.P. muss aus Geldmangel umziehen. Doch das neue Hauptquartier ist ein ausgehöhlter Berg voller Geheimnisse, und die wollen mit aller Macht erkundet werden, auch wenn die Froschplage sich um diese Probleme keinen Deut kümmert und sich ungebeten weiter ausbreitet.

Wie schon erwähnt, mit einem Neuzugang wird hier in Band drei der Seriencharakter des Comics so richtig in Fahrt gebracht. Ben Daimio ist aus einem geschlossenen Leichensack rausgeklettert, übernimmt das Kommando der B.U.A.P. Und will dem Golem ein neues Aussehen verpassen, vor allem ohne das den Unterleib dominierenden Prinz Albert Piercing. Aber weder Bens verbale Gemeinheiten noch die neue aber nicht zu haltende Kleiderordnung kann die aufkeimende Freundschaft zwischen den Beiden verhindern.

Während dessen erkunde Johann auf seltsam von außen gelenkte Weise die Anlage und entdeck nicht dokumentierte Tiefgeschosse. Natürlich mit den Überbleibseln verrückter Nazi-Wissenschaftler, die in dieser amerikanischen Forschungsstätte ihre Studien auch nach 45 weiterführen durften und sollten.

Band drei der Reihe endet in beiden Handlungssträngen abgeschlossen, lässt aber serientypisch einige Fragen offen. Hoffte man während des Lesens von Band zwei noch auf das Auftauchen des aus Film und Comic bekannten Höllensohns mit den abgefrästen Hörnern, vermisst man hier Hellboy nicht mehr. Der Comic hat sich emanzipiert und kann sehr gut ohne den Initiator auskommen. Über das Format kann man sich streiten wenn man will, der Erfolg gibt dem Verlag jedoch Recht und die schweigende Leserschaft freut sich über immer mal wieder aus Puristenkreisen aufkeimende Formatdiskussionen.

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