Hass, Angst, Selbstjustiz und ein fürchterliches Geheimnis sind die treibenden Elemente der Geschichte von „Der Marquis von Anaon“.

Jean-Baptiste Poulain hat sich in seinen schönsten Rock geworfen, denn er möchte beim Antrittsbesuch bei seinem neuen Arbeitgeber eine gute Figur machen. Diese Aufmachung kommt aber bei den Inselbewohnern des kargen Felsens Brac nicht gut an. Sein Stand bei der einfachen Bevölkerung wird durch das Eingreifen des Kutschers, der den jungen Lehrer abholen soll, nicht besser. Der drischt mit der Pferdepeitsche auf die neugierigen Bauern brutal ein. Es geht düster weiter. Der Schüler des neuen Lehrers wird tot aufgefunden. Trauer, aber auch Misstrauen bestimmt die Nacht, in der auch Poulain brutal überfallen wird. Der junge Lehrer glaubt, den toten Jungen gesehen zu haben und macht sich auf die Suche und findet neben gebrochenen Knochen ein fürchterliches Geheimnis.

Diese Geschichte bezieht ihre Faszination aus der Dichte der Erzählung. Weder die gezeigte Gewalt ist außergewöhnlich, noch ist das Geheimnis ein Blutiges in Horror-Qualität. Vehlmann schafft es, mit einfachen und fast verhaltenen Mitteln, eine bedrohliche Atmosphäre zu schaffen. Das der Held der Geschichte sich an seine Jugend erinnert fühlt ist fast das einzige Klischee, das diese Geschichte bemüht. Eine Liebesgeschichte wäre möglich, findet aber glücklicherweise nicht statt.

Auf einen ersten flüchtigen Blick erinnert dieser Comic an den hoch gelobten Band „Isaak der Pirat – Amerika“. Grobe Bilder, Segelschiffe und hässliche Menschen - aber der erste Blick täuscht. Blains Bilder in Isaak sind deutlich durchkonstruierter, Bonhomme ist fahriger. Dafür kann Vehlmann mit seiner sehr düsteren Geschichte häufiger überraschen und ist fesselnder.

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