„28 Days Later“ ist einer der intelligentesten Zombiefilme überhaupt. Hier wird der Fokus nicht auf fleischfressende Monster gelegt, sonder auf die Menschen, die in unmenschlichen Situationen ihren Weg zwischen Überleben und Menschlichkeit finden müssen. Wollte man diesen Film adäquat als Comic umsetzten, wäre man bei den ersten Nummern der Serien „The Walking Dead“. Aber wo es einen zweiten Teil eines Kinofilms gibt, da gibt es auch einen Comic dazu. Das muss nicht immer gut sein, aber es scheint sich nicht vermeiden zu lassen. Nun also „28 Days Later“ der Comic, denn die filmische Fortsetzung „28 Weeks Later“ steht ja schon in den Startlöchern.

Es beginnt mit einer Vorgeschichte zum Film. Irre Wissenschaftler voller Forscherdrang und ohne Skrupel - das funktionierte in alten B-Movies und heute nur noch im Comic. Da hätte man sich etwas mehr Tiefe in der Story vorstellen können. Dafür sind die Bilder nett anzusehen und einige Seiten sind durchdacht layoutet.

Im zweiten Teil werden die Personen vorgestellt, da passiert auch nichts wirklich Spannendes, Zombie-Action as Usual und dazu noch durchschnittlich gezeichnet.

„Dezimierung“ ist zeichnerisch wie vom Inhalt her eigenständig angelegt. Endlich kommt der Grundgedanke des Films vor. Hier duellieren sich zwei Überlebende im Kampf um die meisten Zombie-Frags. Abgedreht, fast schon witzig und lässt einen den nächsten Tropfen Rasierwasser mit anderen Augen sehen. Endlich funktioniert hier auch der Comic nicht nur als reine Bebilderung der Geschichte. Obwohl heranzoomen ein filmisches Erzählmittel ist, funktioniert es auch im Comic und wird hier passend eingesetzt. Diese 22 Seiten machen endlich Laune, blutig und gut.

„Quarantäne“ fällt als Comic wieder deutlich auf ein durchschnittliches „Comic zum Film“ Niveau herab, und dass, obwohl es gar keinen Film nacherzählt sondern eine neue Geschichte ist. Alle zuvor vorgestellten und noch lebenden Personen tauchen wieder auf, das muss man aber wegen des mittlerweile dritten Zeichners erst mal bemerken. Das Ende ist böse - die zweite gute Story in diesem Band.

Insgesamt ist der Comic zum Film mit kommender Unterstützung durch den zweiten Film ein durchwachsenes Vergnügen. Obwohl der durch seine „Days of Night“ zu Recht bekannte und beliebte Steve Niles für alle Comics der Autor sein soll, wirken die Geschichten nicht aus einem Guss - vielleicht liegt es ja wirklich nur an den verschieden Zeichnern. Nicht ganz Filmcomic, nicht ganz Comic. Cross Cult macht so was auf Deutsch nicht zum ersten Mal und die Zombies können mehr überzeugen als der gute Sutherland in seiner 3 x 24 stündigen Terroristenhatz.

Als Extras haben die Macher von Cross Cult das Script zu „Dezimierung“ und eine Fotoschau zu den Originalschauplätzen des Films mit in den Band gepackt - macht Spaß!

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