Bei „Rex Mundi“ kommt einiges zusammen, was gute Laune macht. Nicht erst seit dem „Da vinci Code“ sind Verschwörungen rund um die Tempelritter und die Freimaurer „In“. Das Thema Alternativwelten ist mit Philip K. Dick auch nicht gestorben und amerikanische Comics, die verfilmt werden sollen, finden nicht nur beim mittlerweile renommierten Cross Cult Verlag ein deutsches Zuhause. Gute Zutaten geben oft ein gutes Ergebnis - auch im Fall „Rex Mundi“?

Da fällt zuerst das schöne Format ins Auge: Knapp 200 Seiten Comic mit noblem und farbverschlingendem schwarzen Rand im Buchregal freundlichem Hardcover macht schon beim Aufschlagen einen guten Eindruck. Ehapa gönnt sich und dem Leser ordentliche Fadenheftung, aber das ist eher was für den bibliophilen Sammler interessant - trotzdem schön. Und das Ganze gibt es für 20 Euro - günstig. Früher war alles besser und günstiger? Wer so was behauptet, sollte mal auf die alten Preise schauen: Der verdammt günstige Beta Verlag brachte seine Hardcover vor 20 Jahren für 10 Mark auf den Markt, das waren 48 Seiten. Hier gibt es vier Mal so viele Comicseiten für vier Mal so viel Geld - und das zwei Jahrzehnte später. Noch günstiger wird die Rechnung, wenn man Carstens Gaston-Hardcoverausgabe nimmt. 48 Seiten für DM 19,80, nachrechnen kann jeder selbst. So viel zu „Comics werden immer teurer“.

Zurück zu Rex Mundi: Der ist günstig, aber ist dieser Comic auch gut? Nicht leicht zu beantworten, den die Zeichnungen sind es nicht. Eric Johnson zeichnet klare Bilder, die realistisch wirken. Aber Perspektive ist nicht seine Stärke. Mal zieren riesige Köpfe zu kleine Körper oder die Fluchtpunkte stimmen einfach nicht. Dabei bemüht sich der Zeichner, aber es will ihm nicht gelingen. So ist dieser Comic zeichnerisch eine ambitionierte Arbeit, mehr aber auch nicht. Dabei sind die Bilder eigentlich ganz nett, mehr aber auch nicht. Zu glatt und realistisch, dann aber nicht perfekt genug.

Was begeistern kann, ist die erzählte Geschichte. Wir schreiben das Jahr 1933, Frankreich ist eine Weltmacht unter der Führung des Königs. Amerika ist in zwei Lager gespalten, Spanien ist ein Emirat und Preußen ist ein ernst zu nehmender Staat. In den französischen Straßen herrscht die Inquisition, Zauberei ist ein ernst zu nehmendes Gewerbe und wird wie alle Zünfte durch die jeweiligen Gilden reglementiert. Die Juden haben in diesem Frankreich keinen guten Stand und dürfen zum Beispiel von den Ärzten nicht behandelt werden.

Vor diesem Hintergrund entwickelt sich die Geschichte um eine verschwundene Schriftrolle in klerikalen und politischen Bahnen. Mehr über diese Welt wird in den jedes Kapitel begleitenden Zeitungsblättern und Hintergrundberichten erzählt. Was zu Beginn nur als nette Dreingabe wirkt, wird mit zunehmender Komplexität der Story immer mehr zum Schlüssel, der die vielen Handlungsebenen erklärt. Natürlich ist die Idee nicht neu und Rex Mundi kommt in keinster Weise an den Klassiker dieser Technik „Watchmen“ heran, ist aber für einen Main-Stream Comic beachtlich. Im zweiten Band erlaubt sich der Autor immer wieder, diese Seiten für Seitenhiebe auf die aktuelle amerikanische Gesellschaft zu nutzen. Politiker mit runtergelassenen Hosen und Sternchen ohne Höschen und mit Kurzehen gibt es auch hier.

Dr. Julien Saunière ist der Held dieser Geschichte, die auf 36 Hefte und somit sechs Hardcover-Bände angelegt ist. Jüdisches Wissen hilft bei der Entschlüsselung geheimer Texte, die Templer agieren im Hintergrund und wollen auf den französischen Thron, alte Freunde sind es vielleicht nicht mehr und Tote geben die wichtigsten Hinweise. Das klingt genauso mitreißend, wie es ist.

Wie schon angedeutet, diese selbst in den Staaten noch nicht vollständig erschienene Geschichte soll verfilmt werden, aber welches amerikanische Comic hat nicht irgendwie dieses Schicksal vor sich - so scheint es momentan zumindest.

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