Alte VW Busse und Surfbretter sind nicht die typischen Accesoirs einer Fantasy-Story. Aber auch der deustche Robert Labs hat in seiner Geschichte "Black Beach" ein fantastisches Märchen rund um Surfer und das Totenreich gemacht. Beide Geschichten kamen circa zur selben Zeit auf den Markt - haben die beiden Zeichner vielleicht zusammen Urlaub gemacht? Der Gedanke liegt nahe, denn neben der ähnlichen Thematik ist vor allem der Zeichenstil sehr ähnlich. Sowohl Labs als auch Meglia verzichten auf schwarze Umrisse, fröhnen den weiblichen Rundungen bis zur gespürten 0 cm Taile mit knackigem Überbau und reißerischen Perspektiven.

In puncto Detail hat der Argentinier aber deutlich die Nase vorn. Diesen Eindruck erzielt er auch durch den perfekten Gebrauch von Bildbearbeitungssoftware, mit der er vielfach Texturen in seine Bilder einbaut. Das klingt jetzt für den Puristen alter Zeit nach digitalem Teufelszeug, aber auch ein Computer ist nur ein moderner Pinsel, und wenn er so souverän wie hier geschwungen wird, macht es neben der optischen Überflutung einfach nur Spaß, die vielen Einzelheiten in den überquellenden Bildern zu entdecken.

Um was geht es eigentlich in Canari? Nach dem ersten Band kann man das nur erahnen. Es beginnt wie schon angedeutet mit Surfern und ihrem alten VW-Bus. Den haben die immer mal wieder in Mexiko stehen, obwohl es da so gut wie gar keine guten Wellen gibt. Es muss also etwas Anderes sein, das Wayne in die Fremde treibt? Es ist eine anonyme Postkarte! Und nach dieser Erkenntnis wird der Leser ohne Vorwarnung in eine andere Zeit gerissen. Dort taucht ein wunderbar knapp bekleidetes Mägdelein in einer Post-Maya-Zeit in einen heiligen See ein, um ihren Bruder zu finden. Es beginnt eine mit den Surfern bislang nicht verbundene Geschichte mit Dschungel-Kobolden, denkenen Panthern, heiligen Armbändern und uralten Maya-Kriegern. Aber die junge Heldin sieht der jungen Surferin aus dem VW-Bus schon sehr ähnlich, sollte sich da etwas verbinden?

Nach diesen ersten 48 Seiten im Splitter-typischen Hardcover in etwas Übergröße ist man hin und her gerissen. Die Geschichte war mitreißend, die Bilder grandios, aber die Geschichte irgendwie noch nicht einmal angerissen. "Wann kommt endlich der zweite Band" möchte die so angefixte Leserschaft fast schon vor Verzweiflung am Boden liegend wimmern. Keine Angst. Bei Splitter hat man sich schnelle Veröffentlichung auf die Fahnen geschrieben, und was sich Splitter bisher auf die Fahnen geschrieben hat, haben die Frauen und Männer diese Verlages bis jetzt auch - so es in ihrer Macht stand - eingehalten. Gerne erinnern wir uns daran, das die Veröffentlichung des ersten Figurenbandes des Verlages nicht geklappt hat. Klingt nach einer Niederlage gegenüber den eigenen Zielen - war es auch -, hatte aber für uns Jäger und Sammler des besprechblasten Bildes einen Wechsel des Figurenherstellers zur Folge und damit wesentlich schöne Figuren in den nun wohl pünktlich kommenen Figuren-Editionen. Irgendwie dann doch ein Gewinn.

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