Okay, die FAZ Reihe „Klassiker der Comic-Literatur“ hat so seine dunklen Seiten: Das Format wird von den meisten Comics nicht ausgenutzt, sodass die ohnehin kleinen Seiten noch große weiße Ränder haben, die Laufrichtung des Papiers ist falsch und die Bücher wellen, bei den ersten Bänden war der Umschlag kleiner als der Buchblock – warum sollte man diese Bücher kaufen? Und warum steht im Titel dieses Beitrags, dass man sich diese misslungene Reihe sogar kaufen sollte? Fragen über Fragen und jetzt kommen die Antworten:

1. Der Preis

Wer will bei gerade mal fünf Euro für durchschnittlich 250 Seiten Comic meckern? So günstig kam man eigentlich noch nie. Der gute alte Nick von Hansrudi Wäscher kostete für 22 Seiten 50 Pfennig, die erste Micky Maus verlangte 75 Pfennig für 32 Seiten. Aber das war vor 50 Jahren und wer heute diese Hefte haben will, muss wesentlich tiefer in die Tasche greifen. Der Preis dieser Bände ist unschlagbar.

2. Die Vorworte

Auch wenn man über den Inhalt des einen oder anderen Vorworts streiten kann, zumindest wurden sie nicht sowohl am Beginn des Buches als auch auf dem Umschlag abgedruckt. Immer gibt es einiges zur Serie, den Autor und den Zeichner zu lesen, oft auch etwas über den Comic in der entsprechenden Zeit im Allgemeinen.

3. Der Umfang

Mit zwanzig Bänden ist diese Edition zwar nicht breit genug aufgestellt, um die fast schon unüberschaubare Breite des Mediums Comic abzudecken, aber es gibt die Gelegenheit, eben das entscheidende bisschen Mehr zu zeigen ...

4. Die Vielfalt

... und diese Gelegenheit wurde genutzt. Zwar fehlt der Serie zumindest mal ein Manga (und auf diesem Gebiet gibt es fast noch mal so viel Vielfalt wie es der europäische und der amerikanische Comic zusammen bietet), aber mit den Superhelden, amerikanischen und franko-belgischen Funnies, dem Will Eisner Band als Vertreter des ernsthaften amerikanischen Comics, amerikanischen Abenteuer-Klassikern, dem Italiener Hugo Pratt und dem unvermeidlichen FAZ-Eigengewächs Strizz hat man schon einen ganz guten Eindruck davon, dass Comics nicht immer lustig oder voller Action sein müssen.

5. Die Comics

Und auf die kommt es schließlich an. Wir haben schon bei der einen oder anderen Einzel-Rezension geschrieben, dass hier die Auswahl der Comics zur vollen Freude des Comiclesers ausgefallen ist. Im Micky Band sind die bekannten Helden und Feinde der alten Tage vertreten, im Donald Band finden sich die Geschichten mit den eckigen Eiern, dem goldenen Helm und dem letzten Taler – das hat man als alter Mensch, der in den Kindertagen genau diese Geschichten geliebt hat auch erwartet. Und dann ist sicher für jeden ein wenig Neues dabei gewesen. Denn die Simpsons kennt man als eben jener alte Mensch nur aus dem Fernsehen und nicht jeder Comicleser hatte schon einmal Kontakt zum Werk des doch sehr außergewöhnlichem Robert Crumb. Bei den Superhelden hat man einen Überblick über die verschiedenen Entwicklungen der Helden – da macht sich der Umfang sehr positiv bemerkbar.

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