Trondheim – da weiß man nie so richtig, was will der Mann eigentlich? Da gleiten die Gedanken von Publikumsbeleidigung bis zu unbegreifbarer Genialität.

Die Fabelhaften erinnert alleine wegen des Titels zuerst an den Kinoerfolg „Die Unglaublichen". Damit hat dieser Band aber überhaupt nichts zu tun, ist eher eine Antipode dazu. Nun wollen Sie als Leser dieser Rezension sicherlich wissen, um was es in „Die Fabelhaften" eigentlich geht. Das zu ergründen fällt aber unglaublich schwer. Wohlmöglich hat Trondheim einfach 30 Seiten mit seinen einfach anmutenden Bildern voll gemacht. Was seinen Verlegern ermöglicht, einen neuen Trondheim rauszubringen. Nebenbei füllt das natürlich auch wieder einmal Herrn Trondheims Taschen – für ihn sicher nicht einer der unwichtigsten Ereignisse in dieser Prozedur ist.

Vielleicht will uns der zeichnende Alltagsphilosoph mal wieder einen Spiegel vorhalten. Fast in jeder Bildunterschrift benutzt er ungeniert und mit kindlicher Unvoreingenommenheit – aber auch mit der verbitterten Weisheit des Alters – festbetonierte Sicherheiten, nur um sie ad absurdum zu führen.

Das macht der Franzose in einer stoischen Ausdauer. Jede Seite hat 13 Panels, 12 kleine und ein die Seite einleitendes Kopfpanel über die ganze Seitenbreite. Jede Seite benutzt die Wiederholung als Stilmittel. Jede Seite überrascht - Trondheim eben.

Die Zeichnungen? Einfach wie immer. Aber das ist man ja gewohnt. Die Reduktion in seiner Zeichensprache auf explizit ausgeführte Schemata wird auch ein Stilmittel. Seitenaufteilung als Mittel zur Strukturierung scheint ihm nicht genug. Es scheint, als ob Trondheim der Struktur mehr Raum und Bedeutung geben möchte. So seltsam wie es klingt gibt diese Struktur den Geschichten einen nicht erzählten Hintergrund. Die zweite Ebene des Comics neben der Geschichte sind normalerweise die Bilder, hier verlagert sich das Gewicht in Richtung Struktur.

Formalität also als sinntragendes Element? Seltsam, dass es in vielen der einseitigen Strips auch um Äußerlichkeiten geht, die, wie schon erwähnt, durch Wiederholung in leicht abgewandelten Zusammenhängen ins Groteske gezogen werden. Steckt da doch mehr hinter diesem neuen Trondheim?

Selberlesen macht schlau, kaufen Comics produzierbar und Reprodukt ist immer noch einer der letzten Horte der anderen und dennoch unterhaltenden Comic-Kunst in Deutschland.

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