Spider-Man hat sich an der Sitze der deutschen Kino Charts festgeklebt. Mit seinen übermenschlichen Fähigkeiten und einer titanischen Titanic Portion Gefühlsduselei ist das auch kein Wunder.

Aber was viele wissen, aber nicht viele mit eigenen Augen gelesen haben: Spider-Man ist ein Comic – und das seit 1962! Doch das Comicvolk freut sich, wenn man auf die Heroen in Unterhosen aufmerksam wird und den nicht nur Sprechblasenschwingern endlich mal eine größere Aufmerksamkeit zu Teil wird. Damit das passieren kann, muss erst einmal das leidige „so viel Euro für 32 Seiten buntes Papier?“-Dilemma aus der Welt. Der Panini-Verlag reicht mit dem neuen Spinne-Taschenbuch dem aufgeschlossenen noch-nicht-Comicleser die Hand. Fünf Euro für über 200 Seiten buntes Papier sollte ein vernünftiges Preis/Leistungsverhältnis auch für die spitzesten Eurocentfuchser sein.

Natürlich ist das erste Abenteuer des freundlichen Wandkrabblers von Nebenan dabei. Alt aber genial. Der Zeichner Steve Dikto ist einfach zeitlos gut und es ist halt das erste Abenteuer der Spinne. Dann darf der aus den Filmen bekannte Ekel JJ Jameson mal unserem Helden auf die Netzdrüse hauen.

Weiter geht die Zeitreise mit Peter Parker ins Jahr 1966. Damals enttarnte der grüne Kobold Spideys Geheimidentität! Diesmal schwang J. Romita (der Vater) den Zeichengriffel. Der setzte auch den aus dem Daredevil-Film bekannten Kingpin ins Licht. Genau – der fette Bösewicht war eigentlich ein Weißer; dem Kino darf man eben nicht alles glauben.

Dann geht es weiter mit einem der wohl spektakulärsten Spinne Zeichner: Tod McFarlane. Er zeigt uns, warum Peter das dem Kinovolk unbekannte schwarze Kostüm dann wieder ablegte (der Fan weiß natürlich, dass das Kostüm keines war, und dann dem Überbösen Venom seine Fähigkeiten andingte ...).

Und auch der aktuelle Zeichen-Gott wurde nicht vergessen. J. Romita Jr. (der Sohn) wurde nicht vergessen. Nach einem langen Gespräch zwischen Peter und seiner nach fast sechzig Jahren noch immer rüstigen Tante bildet eine verdammt amerikanische und auch verdammt gute Geschichte den Abschluss dieses einzigartigen Taschenbuches: Spider-Mans Tribut zum 9-11 Trauma ist ein Stück Comic, das man gelesen haben muss.

Den auf der letzten Umschlagseite angekündigten Tod von Gwen Stacy haben wir leider nicht gefunden, aber es wird wirklich genug auf den 220 Seiten geboten. Und schön ist auch zu sehen, dass Panini erkannt hat, dass mehr deutscher Text in die amerikanischen Sprechblasen rein passt. Die Texte wurden zwar nicht neu übersetzt, aber die Geschichten wurden - vielleicht nur teilweise - neu gelettert. So kommt es, dass die Schrift größer wirkt und die Sprechblasen nun besser ausfüllt, was dem Gesamteindruck der Originalseiten wesentlich näher kommt als die bisherigen halbleeren Sprechblasen.

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