Sagenhaft! Das ist das erste Wort, das dem Rezensenten nach der Lektüre dieses wohlfeinen Stücks Sprechblasenunterhaltungs in den Sinn kam. In selten erlebter Kunst können der Grafiker und der Autor die ungeteilte Aufmerksamkeit ihres Publikums in den Bann ziehen. Mit vertrautem spielerisch umgehend, eine trügerische Illusion der erfüllten Erwartung erzeugend nur um in der zweiten Hälfte zu neuen Ufern aufzubrechen – all das gelingt dem zweiten Teil der Erzählung „The League Of Extraordinary Gentleman“ deren Titel „Krieg der Welten“ nicht ohne Grund an die Abentuerer aus der feder von H.G. Wells erinnert.

Doch es beginnt dann doch etwas anders. Die ersten Seiten nehmen uns Leser mit auf den roten Planeten. Fast meint man in der Welt von Burroughs Mars-Geschichten zu sein. Menschen Seite an Seite mit vierarminge Echsen stehen einem grausamen Gegner gegenüber – den Dreibeinern. Die Armee kann einen kleinen Erfolg erringen, doch nur um der beginnenden Invasion der Erde beizuwohnen.

Nun scheint es in einer Mischung aus Wellscher Vorlage und dem Team der besonderen Herren – und natürlich der Dame - aus Band eins weiter zu gehen. Doch es geschieht weit mehr als das: Eine bedrückende Schilderung voller Verrat, Liebe, Lust, Schmerz, Hartherzigkeit und Rache wird entfaltet. So düster wie der Mensch an sich ist. So vielfältig wie seine Schlechtigkeit sind die gezeigten Arten des Schmerzes.

Moore und ONeil sparen nicht mit brutaler Sprache und gewalttätigen Ausbrüchen der Protagonisten. War Teil eins noch ein eher erheiterndes Märchen voller Zitate (an dieser Stelle sei die hervorragende und sehr umfangreiche Erläuterung im Internet – nun endlich auch in deutsch – empfohlen), ist dieser zweite Teil trotz der nicht nachlassenden Spannung eher eine Tragödie. Gnadenlos wird ein Bild einer unmenschlichen britischen Bevölkerung gemalt. Den Tod vor Augen marodieren die Zukunftslosen durch die eigene Stadt. Doch auch im einzelnen wird es tragisch. Jekyll zeigt seine Liebe zu Mina und opfert sich für seine Gefährten, nicht ohne zuvor den Verräter blutig und erniedrigend zur Strecke zu bringen. Einzig Nemo scheint seine Menschlichkeit zu bewahren. So muss er hilflos mit ansehen, wie die Geheimwaffe aus Händen des Doktor Moreau Überlebende wie Invasoren ohne Unterschied dahinrafft.

Natürlich spart auch dieser Band nicht mit Anspielungen und Hommagen. So wird der Jugendstilmaler Aubrey Beardsley (das Zigarrenetikett aus Band eins) erneut zitiert, eines seiner Bilder schmückt Bonds Zigarettenetui. Eine Hommage an den Künstler und ein Verweis an den ersten Band.

Unumgänglich sind die im Internet zu findenden <a href="http://www.heldenundmonster.de/" target="_blank">Anmerkungen</a> zu diesem Comic.

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