Held ist außergewöhnlich, preisgekrönt und lesenswert. Von der ICOM (Interessenverband Comic e.V.) als bester Funny 2003 ausgezeichnet, kann dieser Comic trotz dem Fehlens eines Spannungsbogens oder Pointen trotzdem begeistern.

Es dreht sich um das Leben des Zeichners Flix. In einem Seele-Streaptease lässt er den Leser auch an den dunkelen Stunden seiner Kindheit teilnehmen und lässt auch die ihn negativ porträtierenden Teile nicht aus. Immer wieder nimmt sogar der Leser am Comic teil. Flix lässt uns Fragen stellen und antwortet auch für uns (was mir normalerweise nicht gefällt). Es geht weiter mit der Pubertät, den ersten Liebeserfahrungen, dem Erwachsen sein und dem Alt sein. Der Tod beendet den Comic in logischer Weise. Hier hat sich Flix ein Happy End geschrieben - es sei ihm gegönnt.

Der Zeichenstil ist einfach, geizt nicht mit Hintergründen und macht einfach Spass. Auf den ersten Blick erscheint Held wirklich als Funny, aber zum Lachen kommt man beim Lesen nicht. Eher ist man am Schmunzeln, dann am Mitleiden, dann am Trauern – alles was das Leben so hergibt.

Held ist eine Autobiographie und ein Zukunftswunsch.

Aus den diversen Lobesreden weiß man, das es sich hierbei um die Diplomarbeit des Zeichners für sein Studium der Kommunikationsdesign handelt. Leider ist die Kommuniukation hier sehr einseitig – aber dazu gibt es ja die Internetseite. Wie schon erwähnt wird zwar der Leser in der Geschichte auftauchen, aber seine Rolle ist vorbestimmt und im Sinne des Autors, der hier kritische Anmerkungen vor weg nimmt. Damit nimmt er sie aber auch weg, denn die einfachen Antworten unterbinden eine tiefere Betrachtung der Fragen.

Der erste der vier Teile kam schon einmal bei Zwerchfell heraus, ist aber in dieser Gesamtausgabe mit enthalten. Der Abschied von seinem alten Verlag war nicht ohne Probleme. Bei Carlsen ist man froh, über einen weiteren deutschen Zeichner, der ja durch seine Preise schon enorm Medieaufmerksamkeit auf sich und sein Comic lenken konnte. Sogar die traumatischen Urzeitkrebse aus Yps-Tagen hatte man mit am Stand, diesmal mit Futter, damit Flix nicht wieder mit Tränen in den Augen das Sterben der zappelnden Krebse mit anschauen muss (hat er aber dann doch, denn das Wasser wurde brackig und das Kindheitstrauma wurde erneuert).

Neben der einfachen Zeichenart und dem Thema Autobiographie muss man wegen der immer wieder auftauchenden Monster an Lewis Trondheim denken. Aber der hat wirklich einige Witze in seiner Story Approximate Continuum Comics.

Ein Interview, eine Galerie mit Bildern deutscher Zeichner, eine Kurzgeschichte aus des Zeichners Kindheit und einem Leitfaden „How to get rid of a monster“ - den man ausschneiden und zu einem kleinen Heftchen falten kann – komplettieren den schönen Band, der im Format der Kane Bände erscheinen ist.

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