Mal wieder eine Nummer eins. Wenigstens für uns deutsche Leser. Klar möchte der verlag, das der Leser einer Nummer eins eine Chance gibt. Und diese Marketing-Strategie funktioniert auch. Also geben wir diesem alten Superhelden Team eine neue Chance. Es beginnt ohne langatmige Einführung der hinlänglich bekannten Helden. Statt dessen geht es gleich los mit dem frischen Wind in dieser traditionsreichen Serie. Nein, es ist nichts wirklich neu, nur etwas polierter. Plastic Man ist jetzt wieder mal so richtig blöd. Alleine dafür lohnt es sich, das erste Heft zu lesen. Trotz eines Neustarts keine plötzlich ultra brutale Superheldengruppe, so lässt man sich gerne enttäuschen. Und mit dem original Heft 62, dem zweiten Teil des vorliegenden Heftes, startet eine furiose Story um die Wahrheit. Es werden im amerikanischen Mainstream Comic ja gerne körperlose Konzepte wie Treue, Tugend und so weiter benutzt. Da kann man ja auch sehr einfach sehr platt und trotzdem mit einem Glanz der Wichtigkeit unnötige Zeit vergeuden. Mit "Golden Perfect" ist dem Team Kelly / Mahnke gelungen, große Worte, großartige Zeichnungen und ein erstaunlich großes Teil Philosophie in ein Spandex-Heft zu bringen.

Ein Kind wird entführt. Es soll der zukünftige Herrscher über ein phantastisches Reich werden. Ist dieses orientalische Paradies auf den Rücken einer versklavten Bevölkerung gebaut? Wo kommt der ganze Reichtum her? Die Liga dünkt sich als Befreier, aber die noch zu Befreienden wehren sich vehement. Sogar das Land selbst wehrt sich gegen die guten Invasoren. Wonder Woman versucht mit Hilfe ihres Lassos die Wahrheit heraus zu bekommen. Denn jeder, der im Bann des Lasso ist, muss die Wahrheit sagen. Aber die Amazone staunt nicht schlecht, als es zwei widersprüchliche Wahrheiten gibt. So wie ein Computer nach Kirks Monolog streicht auch das Lasso aufgrund dieses nicht zu lösenden Problems die Segel und zerfällt in tausend Stücke.

Während Wonder Woman im Reich der Toten das Lasso von den Webern der Schicksale reparieren lassen möchte geht in der realen Superheldenwelt die Wahrheit den Bach runter. Plötzlich ist die Meinung der Mehrheit die Wahrheit. Man stelle sich vor, es wäre wahr, das Stoiber die Lösung für alle Fragen habe und der einfache Arbeiter nicht die Zeche zahlen müsste, wie es die Mehrheit der Deutschen zu glauben scheint. Zurück zum Comic, die Erde wird kurz wieder platt und Vishnu, der Gott und Zerstörer des hinduistischen Glaubes, wandelt wieder auf Erden. Welch Glück, dass Manhunter ihn schlafen legt. Leider muss auch eine schöne Idee einmal ein Ende haben. Wonder Woman sieht ihren Denkfehler ein, das Lasso wird von Mutter Erde geheilt und alles kehrt zum Alten zurück. Dennoch eine beachtliche Leistung, dieses Thema in einem Superheldenheft glaubwürdig und spannend zu verpacken.

Die Bilder sind im Stil eines frühen Mignola und nicht nur deswegen sollten sich Hellboy-Fans diese Hefte einmal anschauen.

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