Diesen modernen Klassiker sollte jeder X-Men Fan kennen. „God Loves, Man Kills“ erschien 1982 in den USA. Die damals noch junge Idee der Graphic Novel erlaubte es den Autoren, nicht unbedingt alltägliche Ideen mit etwas mehr Tiefe zu bearbeiten als gewohnt. Ohnehin gebar die damalige Zeit besonders bei Marvel interessante Projekte. So das Epic Magazin, in dessen Folge im Marvel Sublabel Epic Serien wie Havok, Alien Legion und eine Moebius Story erschienen.

Nun gibt es Gott liebt, Menschen töten in einer neuen deutschen Version. Vielleicht wäre „Gott liebt, der Mensch tötet“ eine noch bessere Übersetzung gewesen. Aber alles ist besser als der Titel der ersten deutschen Veröffentlichung des Condor Verlages. Dort hieß diese Geschichte „Verraten und Verkauft“. Doch nicht nur der Titel ist neu, neben der neuen und besseren Übersetzung besticht die neue Präsentation. Deutlich ist zu erkennen, das sich Superheldengeschichten heute nicht mehr nur für ein jugendliches Publikum verstehen. Edles Schwarz, ein Titelbild in Ölbildmanier und das originale Format stehen dieser Story einfach gut. Mit dem besseren Aussehen kommt auch ein deutlich erwachsener Preis einher. 10 Euro statt damals DM 5,80 ist ein Wort.

Um was geht es? Die Mutanten verkörpern das Böse und müssen ausgerottet werden. So predigt Reverent Stryker und viele folgen ihm. Einige Jünger setzten sein Wort in tödliche Taten um. Darum müssen auch zwei schwarze Kinder sterben. Von Strykers Leuten exekutiert, weil sie etwas mehr als menschlich waren. Es kommt zur Konfrontation zwischen den X-Men, Stryker und Magneto, der die Gefahr für die Mutanten gerne auf seine Weise lösen möchte.

Anders als in den wöchentlichen Heften liegt hier der Schwerpunkt neben der puren Action auf der Konversation. Besonders im zweiten Teil des Albums wird das Verstehen und das Vergeben thematisiert. Erfreulich anders und leider seit dem nicht in Mode gekommen. Deswegen ist dieses Comic leider auch heute noch eine absolute Ausnahme des Superheldencomics, gerade weil hier beide Komponenten, Action und Verstand, gleichberechtigt nebeneinander bestehen und eine lesbares Gemeinsames bilden.

Die Zeichnungen erinnern an den damals populären John Byrne. Auffallend sind die vielen Panels pro Seite. So viel Geschichte wurde selten auf den Seiten eines X-Titels erzählt wie hier.

Das die Geschichte auch heute noch recht frisch erscheint, liegt vielleicht daran, das sie in den X-Men Heften immer wieder gerne erzählt wird. Erstaunlich, das sich dieses Thema nicht abnutzt. Auch der Kinofilm X-Men 2 bediente sich ja dieses Themas. Doch hier wird noch etwas schärfer an der amerikanischen Art des Glaubens kritisiert.